Der Abschluss des „Evangelion“-Evangeliums, „Evangelion 3.0+1.0 – Thrice upon a time“, oder kurz, „Shin Evangelion“ hatte am 08.März 2021 seine Prämiere in den japanischen Kinos und lieferte nicht nur ein sehr gutes Einspielergebnis, sondern auch jede Menge zufriedener Fans.
NHK General hatte Ende März eine einstündige Dokumentation über den „Eva“-Schöpfer ausgestrahlt, welche den Meister bei seiner Arbeit zeigte. Dabei ging Anno auch sehr offen mit seiner Krankheit um, die ihn immer wieder einholt: Depressionen.
In Japan ist das ein wirklich gewagter Schritt, den er da gegangen ist. Im Land der aufgehenden Sonne ist dieses Thema nämlich ein absolutes Tabu. Anders als in unserer westlichen Gesellschaft, wenn Francis Ford Coppola beispielsweise über die Dreharbeiten von „Apocalypse Now“ spricht, bei welchen er nicht nur Drogen konsumierte und einen Herzanfall hatte oder James Cameron, welcher scherzte, dass er eine Rasierklinge an seinem Arbeitsplatz habe, bei welche die Aufschrift „Im Falle eines Flops: benutzen!“ , ist in der japanischen Kultur so etwas undenkbar.
Hideaki Anno sagte:
„Anfangs erschien ich nur selten im Büro.Ich versteckte mich, da ich immer dachte, dass meine Arbeit, die ich bisher geleistet hatte, nicht gut genug war. Ich wollte einfach alles verwerfen! Das Drehbuch war erst Anfang 2019 fertig… Der letzte mögliche Termin! Es war ein ähnliches Gefühl, als ich damals die Serie beendet hatte. Ich habe alles reingesteckt, was ich konnte, aber viele Fans waren unzufrieden. So habe ich später im Internet gelesen, dass es ganze Foreneinträge gegeben hat, wie man mich am besten töten könnte. Zu dieser Zeit ging es mir sehr schlecht. Ich wollte mir zwei Mal das Leben nehmen, tat dies aber nicht, da ich nicht mit Schmerzen sterben wollte. Trotzdem kehrte ich 2007 zu „Evangelion“ zurück und arbeitete bis zur Fertigstellung von „Evangelion 3.0″ unerbitterlich. Jedoch hatte das seinen Preis in Form eines Burnouts und ich wurde krank. Meine Frau Moyocco stand mir zu dieser Zeit bei und hat mir geholfen. Danach fühlte ich mich stark genug, um den letzten Film zu vollenden. Mit der Zeit habe ich aufgehört zu denken, dass ich fertig bin. Es gab Zeiten, in denen ich dachte, ich sei unfähig, den Film zu machen, aber ich hörte auf zu denken, dass ich ihn nicht machen wollte. Ich habe die Pflicht, das zu beenden, was ich angefangen habe. Mir selbst gegenüber, meinen Mitarbeitern und vor allem gegenüber meinem Publikum. Es ist der einzige Weg, auf dem ich in der Lage bin, die größte Menge an Gutem für die größte Anzahl an Menschen zu machen.“
Auf die Frage, ob er noch irgendeine Verbindung zu „Evangelion“ spüren würde, antwortete er schnell und direkt: „Nein!“
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