Captain Tsubasa: Rise of New Champions [PlayStation4]

Elf Freunde sollt’ ihr sein!

Zwar gab es in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Umsetzungen von Anime wie „Dragonball“, „Naruto“ oder „One Piece“, ein Genre wurde dabei aber leider komplett vergessen. Denn schon seit den 70ern gibt es unzählige Animeserien zu verschiedenen Sportarten. So hat „Mila Superstar“ wohl viele Kinder der 90er zum Volleyball gebracht, auch Kunstturnen war mal ein zentrales Element, nämlich in der Serie „Die kleinen Superstars“.

Fußball-affine Kinder haben damals sicherlich „Kickers“ oder „Die tollen Fußballstars“ verfolgt, vor allem letztere verfügte ja über unzählige Folgen und Staffeln. Im Rest der Welt ist diese Serie aber unter einem ganz anderen Namen bekannt, nämlich „Captain Tsubasa“.

In den Staffeln der Anime-Umsetzung – eigentlich basiert das alles auf einer Manga-Reihe – verfolgt man den jungen Tsubasa von der Schulzeit über seine Karriere als Profi bis hin zum Debüt im japanischen Nationaltrikot. Dabei trifft er immer wieder auf Freunde, Förderer und Kontrahenten aus früheren Tagen, was die Reihe recht authentisch wirken lässt.

Die Fußball-Action an sich ist natürlich weit entfernt vom Realismus und macht nicht nur mit minutenlangen Sprints über das Feld, sondern auch mit den Spezialangriffen der Stars von sich Reden.

Nun erscheint mit „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“ nach langer Zeit mal wieder eine Versoftung des Stoffs. Ob diese überzeugen kann oder sich im Durchschnitts-Allerlei der Animespiele verliert, lest ihr in unserem Test.

Der Weltmeister-Titel wartet!

„Captain Tsubasa: Rise of New Campions“ bietet euch gleich zwei Story-Modi an. Während ihr in dem einen mit Tsubasa und seinem Verein FC Nankatsu um die Landesmeisterschaft der Schulen kämpft, ist der zweite Modus schon eher etwas für Individualisten. Denn hier erstellt ihr euch euren eigenen Spieler, bestimmt Aussehen, Position und Verein, und tretet in einem Turnier an, in dem sich die besten Spieler für eine Landesauswahl qualifizieren können. Diese tritt dann in den USA zu einem großen Jugendturnier mit allerlei Nationalmannschaften an und kämpft um den Weltmeistertitel der Junioren.

Die Partien werden immer wieder von Trainingseinheiten oder Dialogen mit Mannschaftskameraden, Freunden und Kontrahenten unterbrochen. Außerdem kümmert ihr euch um die Fertigkeiten eures Spielers und verbessert diese durch das Verteilen von Punkten und das Festlegen bestimmter Fähigkeiten.

 

 

Wilde Arcade-Bolzerei!

Wer hier ein simulationslastiges Fußballspiel erwartet, der sei gewarnt. Denn „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“ erinnert in Sachen Gameplay eher an Arcade-Kickereien wie Segas „Virtua Striker“. Zwar bietet euch das Spiel die üblichen Befehle wie kurzer Pass, langer Pass, Pass in den Lauf, spätestens vor dem Tor oder im Zweikampf mit den Kontrahenten wird es aber abenteuerlich.

Denn wenn ihr einen gegnerischen Spieler im Zweikampf stellen wollt, packt ihr entweder die gute alte Grätsche aus oder ihr versetzt ihm einen ordentlichen Rempler. Fouls werden glücklicherweise nicht gepfiffen und stören somit nicht den Spielfluss. 

Ähnlich wild ist es in der Offensive. Neben einem Dribbelknopf, der rechtzeitig gedrückt werden muss, um Verteidigungsversuchen der Gegner auszuweichen, ladet ihr die Kraft eures Schusses erst einmal ordentlich auf, um dem gegnerischen Tor gefährlich zu werden. Star-Spieler wie Tsubasa oder Hyuga verfügen dabei noch über eine kleine Zusatzleiste, die bei vollem Auffüllen für einen Spezialschuss sorgt. Leider kann man den Torwart aber kaum aus dem Spiel heraus überlisten. Erst wenn dessen Willen-Anzeige durch häufige Schüsse aufs Tor aufgebraucht ist, erst dann könnt ihr ein Tor erzielen. Somit gehen auch die besten Großchancen nicht rein, solange der Goalie noch Energie in seiner Willen-Leiste hat.

Durch erfolgreiche Attacken, Tacklings oder Ausweichmanöver, könnt ihr außerdem die V Zone-Leiste auffüllen. Deren Aktivierung macht eure Spieler für eine gewisse Zeit schneller und stärker. Ist somit also sowohl in Offensive wie auch Defensive hilfreich. 

Standard-Modi und Kartenpacks

Neben den beiden genannten Karriere-Modi könnt ihr auch einfach ein reguläres Spiel starten oder online gegen andere Spielerinnen und Spieler antreten. Dabei gibt es die Varianten 1vs1 oder 2vs2 oder ihr kämpft euch in Ranking-Spielen ganz nach oben an die Weltspitze. 

Wollt ihr euer Können etwas weiter verfeinern oder seid ihr ein Einsteiger, ist das Training recht hilfreich, das euch Offensive, Defensive und die wenigen Standard-Situationen näher bringt. Weiterhin könnt ihr euch im Archiv Zwischensequenzen anschauen, Musikstücke anhören oder die verschiedenen Ingame-Herausforderungen checken. So bekommt ihr zum Beispiel für das Absolvieren der einzelnen Kapitel, das Freischalten der Teams oder das Erzielen eines Hattricks Punkte gutgeschrieben.

Diese könnt ihr dann im Ingame-Shop für Accessories eures Spielers ausgeben oder in Kartenpacks investieren. In diesen stecken entweder neue Spieler mit denen ihr euch im Rahmen der Karriere anfreunden und somit stärker werden könnt oder es befinden sich Booster darin, die euch für ein Spiel schneller oder stärker machen oder generell bestimmte Werte dauerhaft beeinflussen.

Anime-Optik wie es sein sollte

Optisch kann man „Captain Tsuabas: Rise of New Champions“ nicht viel vorwerfen. Die Charaktere entsprechen ihren Vorbildern aus der Serie und dem Manga eigentlich 1:1 und sind in den meisten Zwischensequenzen – es gibt übrigens welche in Spielegrafik und auch animierte – sehr gut (japanisch) vertont. Auch die Menüs sind klar strukturiert und gefallen mit ihren Textboxen und großen Schriften. 

Anders sieht es da auf dem Spielfeld aus. Denn während schon die Animationen der Figuren teilweise sehr abgehakt sind, ruckelt das Spiel hin und wieder auch gerne einmal. Während das schon ziemlich zu Lasten der Übersicht geht, sind auch die vorhandenen Kameraperspektiven eher schlecht gewählt. Denn zoomt man näher heran, weil sich die Trikotfarben mal wieder zu sehr ähneln, muss man fast schon nach dem Radar am unteren Bildschirmrand spielen. Schaltet man die weiter entfernte Kameraansicht ein, weiß man oft nicht wer nun Freund oder Feind ist.

Auch die Steuerung wirkt für eine Arcade-Bolzerei viel zu überladen und stresst mit teils arg verzögerter Ausführung der Manöver. In Kombination mit den abgehackten Animationen lassen sich die Spieler oft nur mäßig über den Platz steuern oder kommen den einfachsten Pässen nicht hinterher…katastrophal für ein Fußball-Spiel.

 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
2.5

FAZIT: Chaotisch und planlos…so spielt ein Absteiger!

Eigentlich hatte es Bandai Namco recht einfach, denn Konzepte für spaßige Arcade-Bolzereien gab es in den vergangenen Jahrzehnten schon viele. Egal ob das ein „Virtua Striker“ oder „Mario Smash Football“, es gibt definitiv einige erfolgreiche Fußball-Ableger mit actionreichem Gameplay. Doch das Konzept von „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“ überzeugt nur in Ansätzen. So gefällt der Umfang mit den beiden Karrieremodi, der Entwicklung eures Charakters und auch die Grafik wird der Serie absolut gerecht und bildet die Vorzeige-Fußballer perfekt ab. Aber wie sagte schon Fußball-Lehrer Adi Preißler? „Entscheidend is auf’m Platz!“ Und da regiert leider das Chaos. 

Das fängt bei der sehr gewöhnungsbedürftigen Steuerung an, geht über sinnlose Standardentscheidungen(ein Schuss über’s Tor ergibt eine Ecke?) und endet beim komplizierten Erzielen von Toren. Das war leider nix! 

Zu selten hat man einfach das Gefühl, das Geschehen auf dem Platz irgendwie kontrollieren zu können. Tödlich für ein Fußball-Spiel! Schade um das stimmige Drumherum.

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Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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