Arten- und Spiele-Vielfalt
Seit über 25 Jahren erfreut die „Pokémon“-Reihe Alt und Jung und begeistert neben den Ablegern der Hauptserie auch immer wieder mit spannenden Spin-offs. Egal ob Dungeon Crawler in Form von „Pokémon Mystery Dungeon“, einem Puzzler wie „Pokémon Shuffle“ oder der mega-erfolgreichen AR-App „Pokémon GO“, die sympathischen Taschenmonster sind aus der modernen Spiele-Landschaft nicht mehr wegzudenken.
Einer der kurioseren Ableger der Reihe erschien recht früh in der „Pokémon“-Ära und schickte euch im Jahr 1999 auf dem Nintendo 64 auf eine eher ungewöhnliche Fotosafari. „Pokémon Snap“ war im Grunde ein Railshooter mit Kamera, das heißt ihr bewegt euch auf vorgegebenen Bahnen und steuert lediglich euren Blickwinkel, um im richtigen Moment abzudrücken und ein tolles Foto zu schießen.
Lange Zeit wünschten sich die Fans einen Nachfolger, der nun in Form von „New Pokémon Snap“ auf der Switch erschienen ist. Wie das neue Fotografen-Abenteuer gelungen ist, lest ihr in unserem Test.
Lentils Next Topmodel
Als noch unerfahrener Jung-Fotograf kommt ihr in die Region Lentil, wo euch Professor Mirror bereits erwartet. Denn dieser benötigt eure Hilfe bei seinen Pokémon-Forschungen und ist somit auf zahlreiche Fotos von euch angewiesen, die die Tierchen in ihrer natürlichen Umgebung zeigen.
Ausgestattet mit einer Kamera schickt er euch also los, um eure ersten Bilder zu schießen und ihm die gewünschten Informationen zu besorgen.
Damit ihr ungestört Fotos machen könnt, überlasst euch der Professor außerdem das Fahrzeug Neo-One, mit dem ihr euch künftig durch die verschiedenen Level bewegt. Eure Reise führt euch von Wäldern über die Wüste bis hin zu Sandstränden und lässt euch somit zahlreiche Pokémon erkunden. Außerdem versucht ihr das Geheimnis hinter dem mysteriösen Ilumina-Phänomen zu lösen, das Pokémon und Natur nachts in seltsamen Licht erstrahlen lässt.
Klick, klick, klick
Wie schon der N64-Vorgänger ist auch „New Pokémon Snap“ im Grunde ein Railshooter, in dem ihr euch auf vorgegeben Wegen durch die Level bewegt und im richtigen Moment den Auslöser drücken müsst. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht…
Mit eurer Kamera, die ihr entweder über den Gyro-Sensor oder den Stick bewegen könnt, nehmt ihr die Tierchen in den Fokus, zoomt an das Geschehen heran oder analysiert dank Scan-Funktion besondere Natur-Schauspiele wie Kristallblumen oder Höhlen. Auf den Kursen habt ihr immer eine bestimmte Anzahl an möglichen Schnappschüssen, meist reichen diese aber locker aus, um möglichst viele Fotos der Pokémon zu schießen.
Bei den Bildern selbst solltet ihr auf die Position, Pose und Größe des Pokémon achten, außerdem werden nach dem Durchgang auch der gewählte Hintergrund und eventuell vorhandene, weitere Pokémon auf dem Bild von Professor Mirror bewertet. Eure schönsten Fotos könnt ihr dann in eurem Album abspeichern, Bewertungen gibt es von ein bis vier Sternen und in unterschiedlichen Wertigkeiten.
Hilfreich!
Habt ihr euren Durchgang abgeschlossen und wurden die Bilder dann vom Professor bewertet, gibt es Erfahrungspunkte für das jeweilige Level, die euch im Rang aufsteigen lassen. Mit jedem Aufstieg und jedem Durchgang kann im jeweiligen Level immer wieder was Neues passieren, so gewöhnen sich Pokémon an euch und kommen zum Beispiel näher oder bleiben länger stehen. Auch verschiedene Varianten eines Levels lassen sich so freispielen, neben Tag- gibt es nämlich auch Nachtversionen.
Aber auch auf den Kursen selber kann es immer wieder zu neuen Ereignissen kommen, die ihr dank einiger Items selbst aktivieren könnt. Neben verschiedenen, zu entdeckenden Abzweigungen könnt ihr Pokémon mit einem Lumina-Ball nachts zum Leuchten bringen, ändert ihr Verhalten oder lockt sie mit einem zugeworfenen Apfel an.
Mit jedem neuen Level werden euch außerdem optionale Zusatzaufträge gestellt, deren Erledigung euch kleinere Geschenke einbringen. Meist aber nur in Form irgendwelcher Titel, die ihr für euer Profil verwenden könnt.
Eure Fotos könnt ihr außerdem online mit anderen Userinnen und Usern teilen und auch noch speziell dafür bearbeiten. Hier stehen euch Stempel, Rahmen und Filter zur Verfügung, also ganz wie in so manch beliebter Social Media-App. Auch für Freunde von Statistiken bietet euch das Spiel umfangreiche Zahlen zu eurem Spielverhalten und die jeweiligen Highscores für eure Bilder.
Du siehst gut aus!
Grundsätzlich lässt sich an der grafischen und technischen Seite von „New Pokémon Snap“ nicht viel aussetzen. Die Pokémon selbst sind hübsch gestaltet und wirken dank ihrer liebevollen Animationen auch echt genug, um die passende Fotosafari-Atmosphäre aufkommen zu lassen. Umso mehr stören dann Unsauberheiten, zum Beispiel wenn das Pokémon einen Apfel aufnimmt und dieser mehr in der Luft schwebt und nicht richtig gehalten wird.
Die Level sind auch sehr hübsch gestaltet, Highlights wie der Dschungel bei Nacht sind eine Augenweide für den Hobby-Fotografen. Dass Umgebungen wie die Wüste dann eher unspektakulär daher kommen, ist schade aber einfach der Natur geschuldet.
Die musikalische Untermalung ist unauffällig und läuft im Hintergrund mit, bei der Vertonung kann man zwischen Japanisch, Englisch und Pokémon-isch wählen. Die deutsche Übersetzung der Texte ist auf einem gewohnt guten Niveau und gefällt recht gut.
Im Handheld-Modus waren die etwas längeren Ladezeiten auffällig, dafür gefiel das Bild mit sehr guter Auflösung. Auch am großen Bildschirm läuft „New Pokémon Snap“ gut und ohne Auffälligkeiten. Die Steuerung mit dem Gyro-Sensor ist toll umgesetzt und kann definitiv als Alternative zu den Sticks genutzt werden.
FAZIT: Spaßige Pokémon-Safari, aber etwas repetitiv
Die Grundidee hinter „New Pokémon Snap“ ist super und ein Fest für Freunde der Taschenmonster. Immerhin sieht man die Tierchen hier in ihrem ursprünglichen Habitat und so agieren sie auch.
Auch das Fotografieren macht Spaß, spätestens dann wenn man einige der Support-Items wie die Melodie oder den Apfel freigeschalten hat. Auch das Finden von Abkürzungen oder besondere Momente zwischen den Pokémons oder Pokémon und Fotograf sind toll umgesetzt und sorgen für den ein oder anderen Lacher. Was aber schon nach wenigen Stunden nervt, ist die langsame Progression des Spiels. Um den Forscherlevel zu erhöhen, muss man nämlich jeden Kurs unzählige Male spielen, was gerade bei den ersten Durchläufen irgendwann nervt und eintönig wird. Der Grind ist also real…wie man so schön sagt!
Das hätte man besser lösen können, in dem man entweder mehrere Kurse von Anfang an freigibt oder einfach das Leveln etwas schneller macht. Aber sonst kann man an „New Pokémon Snap“ nicht viel aussetzen und dies beruhigt als vollwertigen Nachfolger des N64-Spiels betrachten. Also Kamera geschnappt und los geht’s!
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