Biomutant [Xbox One – Review]

Was lange währt wird endlich gut ? 

„Biomutant“ hat eine lange und bewegende Entwicklungsgeschichte hinter sich, über vier Jahre haben Experiment 101 an dem Titel gearbeitet. Das Spiel wurde ursprünglich bereits auf der Gamescom 2017 angekündigt, seitdem war das Spiel lange verschollen gewesen und man hat über die Jahre nur wenig Informationen bekommen. Dabei muss man bedenken, dass Experiment 101 ein Projekt von 20 Entwicklern ist, welches erst 2015 von Goodbye Kansas Game Invest (jetzt: Amplifier Game Invest) und dem schwedischen Veteranen für Spieleentwicklung Stefan Ljungqvist, einem ehemaligen Studio Art Director und Game Director bei Avalanche Studios und einem der wichtigsten Mitglieder des Teams hinter „Mad Max“ und der „Just Cause“-Serie, gegründet wurde. Im November 2017 wurde dann das Studio von THQ Nordic übernommen, seitdem begang man mit der Produktion des Titel.

Ihr erster Titel mit neuem Studio ist nun „Biomutant“ geworden, welches die Entwickler als ein Spiel beschreiben, mitten in einem fantasievollen postapokalyptischen Universum zusammen mit Kung-Fu-Action voller fantastischer Kreaturen, gefährlicher Fraktionen zum Navigieren und einer lebendigen Welt, die man mit Mechs, Gleitschirmen, Luftballons, Reittieren, Jetskis und vielem mehr erkunden kann.

„Biomutant“ erscheint am 25.05.2021 für die Xbox One und die Playstation 4 und setzt auf die Last Gen Power der vorherigen Konsolen für die man es auch ursprünglich entwickelt hatte. Wir schauen uns das Open-World-RPG genauer an und verraten euch im Test ob sich das lange Warten gelohnt hat und wie gut „Biomutant“ nun geworden ist.

 

Ying und Yang in der Post-Apokalypse

In „Biomutant“ schlüpfen wir in die Rolle eines mutierten Fabelwesens, und werden in eine Welt geworfen, die bereits am Ende war. Die Welt wie wir sie kennen, wurde durch Umweltverschmutzung und giftigen Abfällen der großen Konzerne fast vollständig zerstört. Wir starten in einer Post-Apokalyse nachdem die Menschen vollständig ausgestorben sind und die Natur fast am Sterben ist, voller mutierter Kreaturen, feindlicher Fabelwesen-Stämme und den großen Baum des Lebens.

Die letzte Hoffnung der Welt liegt im Baum des Lebens, der zu sterben droht. Dabei wird es unsere Aufgabe sein, den Baum des Lebens zu retten und damit auch die Welt oder wir gehen einen anderen Pfad und wirken aktiv bei der Zerstörung mit um den Untergang herbeizurufen. Außerdem wird der Baum noch von den großen vier Weltenfressern bedroht, die jeder ein eigenes Gebiet kontrollieren sowie einzelne Stämme mit unterschiedlichen Zielen und Motivationen, es gibt die hellen Stämme die den Baum des Lebens heilen wollen aber auch die dunklen Stämme die das Ziel verfolgen den Baum sterben zu lassen. Mittendrin in dieser verrückten Welt sind wir, unsere Entscheidungen werden zeigen, wie die Zukunft aussehen wird…

 

 

Am Anfang war die Mutation

Nach einer kurzen Einführung in die Geschehnisse hinter „Biomutant“, bekommen wir zuerst einen Charakter-Editor mit denen wir uns unseren Helden erstellen können. Dabei können wir zuerst auswählen, welche Art von Fabelwesen wir spielen wollen, dabei gibt es sehr skruille Einfälle die unterschiedliche Tiere miteinander kombinieren z.B. ein Waschbär und eine Katze. Wir können auch die Fellfarbe anpassen und einzelne optische Veränderungen unternehmen. Außerdem entscheiden wir, wie ausgeprägt unsere Fähigkeiten sein sollen, auch hier gibt es einige optische Veränderungen. Wählen wir z.B. eine hohe Intelligenz, dann wird der Kopf unser Spielfigur immer größer, je nachdem wie ausgeprägt wir die Werte verteilen, oder je besser unsere Stärke ist umso mehr dickere Arme bekommen wir. Danach haben wir noch die Wahl zwischen sechs verschiedenen Klassen die mit unterschiedlichen Startwaffen, Outfits sowie Superattacken ausgestattet werden. Es gibt den Dead-Eye, Kommando, Psy-Freak , Söldner , Saboteur und den Wächter. Diese haben alle unterschiediche Perks und sollen euren Mutanten und euer Spielerlebnis noch individueller machen.

Aber wie spielt sich das ganze ? „Biomutant“ ist ein wilder Mix aus Hack&Slay der sich an einigen bekannten Vorbildern orientiert hat. Ihr habt sowohl eine Schlagwaffe als auch eine Schusswaffe, die später ganz indivuell gestaltet werden können und mit unterschiedlichen Werten verbessert werden. Mit der Schlagwaffe können verschiedene Kombos ausgeführt werden, dabei steht uns auch nach einiger Zeit verschiedene Spezialfähigkeiten wie verschiedene Wung-Fu Attacken zur Verfügung sowie verschiedene PSI-Kräfte wie z.B. ein Feuer-Dash. Nebenbei sind wir mit einer Schusswaffe ausgerüstet und können dank unendlicher Munition den Gegnern viel aussetzen, jedoch muss nach einiger Zeit die Waffe nachgeladen werden. Die Kämpfe spielen sich sehr dynamisch und machen stets sehr viel Spaß, jedoch gibts hier die ersten technischen Probleme. Oft gibt es bei einer großen Gegneranzahl Perfomanceprobleme und es kommt nicht selten zu Kameraproblemen, bei denen man die Übersicht verlieren kann.

Lobend zu erwähnen ist die große Gegnervielfalt, die je nach den Regionen sich unterscheiden. Neben den wirklich monströsen vier Weltenfressern, erwarten uns eine bunte Mischung aus großen Bossgegnern , kleineren Fabelwesen-Kriegern und mutierte Insekten und Tiere. Jeder Gegnertyp hat unterschiedliche Stärken und Schwächen und sind optisch sehr gut inszeniert. Dabei erfordern die unterschiedlichen Gegner eine individuelle Herangehensweise um sie zu bezwingen.

 

Ihr entscheidet über die Zukunft

Der Einstieg in die Welt ist recht lang und zäh aber danach werden wir in die große und liebevoll gestaltete Open-World gelassen. Dabei lässt sich Biomutant im großen und ganzen in drei verschiedene Handlungen unterteilen. Wir müssen zum einen über das Schicksal vom Baum des Lebens entscheiden, dabei können wir frei entscheiden ob wir ein Heller oder Dunkler Mutant sein wollen, also ob wir die Welt retten oder sterben lassen. Zum anderen gibt es die vier Weltenfresser, welche als die vier Endbosse der jeweiligen Gebiete dienen, auch über ihr Schicksal können wir entscheiden, man kann sie vollständig vernichten und damit die Bedrohung der Welt ausschalten, aber man kann auch den dunklen Pfad beschreiten und sich quasi mit ihnen verbünden. Die Gebiete sind sehr abwechslungsreich und mit viel Liebe gestaltet worden, auch wenn technisch nicht alles einwandfrei läuft. In den jeweiligen Bereichen gibt es Zonen, die eine eigene Umwelt haben und man sich somit auf verschiedene Gefahren bereit machen muss, z.B. gibt es eine Zone in der giftige Gase durch die Luft strömen und uns somit schaden, hier kann man seinen Mutanten so craften, dass er dagegen komplett immun ist aber dazu später mehr. Die letzte große Handlung von Biomutant ist der sogenannte Stammeskrieg. Nach der Apokalypse wurden die Gebiete von verschiedenen Stämmen übernommen, die ihre eigenen Ziele haben. Als Spieler kriegen wir die Entscheidung, mit welchem Stamm wir kooperieren wollen, dabei spielt es wieder eine Rolle ob wir der Held oder Anti-Held der Geschichte sein wollen.

Die Story klingt leider auf Papier spannender als sie tatsächlich ist, die Geschichte um den Baum des Lebens ist definitv nicht die Stärke von Biomutant und bietet kaum irgendwelche Überraschungen. Dennoch hat die Story einen sehr eigenen Charm und eine ungewöhnliche Erzählweise. Die Geschichte wird über die ganze Handlung hinweg von einem Off-Sprecher erzählt, der uns durch die Welt begleitet. Da wir die Sprache der Tiere nicht kennen, übersetzt er für uns die Sprache, erzählt uns von der Vergangenheit oder bewertet unseren Kampfstil , dieses wirkt als würde ein Vater seinem Kind eine Geschichte aus einem Märchenbuch erzählen, dabei wird auch die Sprache verändert und verniedlicht, aus z.B. dem Waffenladen wird der Peng-Peng-Shop. Biomutant ist also auch durchaus für eine junge Zielgruppe entwickelt worden, obwohl auch sehr viel Gesellschaftskritik sowie die Folgen von Umweltverschmutzung ein Thema sind.

Neben der Hauptstory können wir auch viele Nebenaufgaben erledigen, dabei helfen wir den Dorfbewohnern bei verschiedenen Aufgaben, wie man sie bereits aus anderen Open-World-RPGs kennt. Es gibt die klassischen Hol- und Bringaufgaben aber auch viele kreative Nebenquests. Die NPCs unterteilen sich in zwei Kategorien, nämlich wichtige Schlüsselfiguren bei denen ihr Fahrzeuge wie z.B. ein Jetski freischaltet oder die NPCs die euch nur mit zusätzlichen Quests ergänzend zur Hauptstory versorgen. Wie in einem klassischen RPG erwarten euch bei den NPCs verschiedene Dialogoptionen in denen ihr entscheiden könnt, ob ihr wieder Hell oder Dunkel sein möchtet.

 

 

Bohrmaschine + Holzbrett + Telefonhörer = Eine super Waffe ! 

Neben der Story spielt auch das Crafting und Looten eine wichtige Rolle, man kann viele verschiedene Komponenten in der Welt von Biomutant finden , dadurch kann man verschiedene Rüstungen finden sowie Waffen komplett selber zusammenbauen. In „Biomutant“ bietet Rüstung physischen Widerstand und Abwehrkräfte gegen Angriffe. Es bietet jedoch keinen zusätzlichen Widerstand gegen gefährliche Bioschäden. Im Gegensatz zu Rüstungsslots in den meisten RPG-Spielen funktioniert „Biomutant“ sehr unterschiedlich. Die Spieler können an sieben Stellen ihres Charakters Rüstungen ausrüsten, nämlich: Kopf, Gesicht, Körper , Rücken, Beine , Linke und Rechte Schulter.

Ein echtes Highlight ist das Waffencrafting. Es gibt einzigartige Waffen wie z.B. einen Bumerang oder eine gewaltige Metallfaust die nicht anpassbar sind aber sonst sind unsere Kreativität keine Grenzen gesetzt. Laut Entwickler gibt es über 200 Millionen Crafting Kombinationen für eine individuelle Waffe. Wir bauen immer aus drei unterschiedlichen Komponenten die Waffe zusammen, die dadurch unterschiedliche Fähigkeiten und Werte bekommt.

Auch Loot spielt eine wichtige Rolle, davon gibt es in der Welt jede Menge zu finden. Vieles davon dient als Komponenten um unsere eigenen Waffen damit herzustellen, aber es kann auch in den Dörfern damit gehandelt werden.

Wie stets um die Technik ?

„Biomutant“ ist ein Last-Gen Spiel und wurde für die Playstation 4 und Xbox One entwickelt, dieses ist auch aktuell zu spüren. Das Spiel läuft auf der Xbox One in 1080p mit 60Fps und leidet leider an einigen technischen Problemen. Es kommt oft zu Clipping-Fehlern und Performance-Problemen, gerade in den oft schnellen Kämpfen mit vielen Gegnern. Wenn man die abwärtskompatible Version auf der Xbox Series X spielt, dann bekommt man ein deutlich flüssigeres Erlebnis , jedoch sind auch hier die technischen Fehler ersichtlich. Auf der Xbox Series X läuft es in nativem 4K und 60Fps, wodurch die Welt noch schöner aussieht.

Die Welt von „Biomutant“ ist liebevoll gestaltet und durch die unterschiedlichen Zonen auch sehr abwechslungsreich, leider ist diese aber im Vergleich zu anderen Open-World-RPGs sehr überschaubar und bietet kaum Details und wenig neues. Hinzu kommen leider auch matschige Texturen sowie einige Bugs, vorallem wenn man ein neues Gebiet betritt. Dort wird man noch den nächsten großen Patch abwarten müssen , bis „Biomutant“ ein sauberes Spielerlebnis wird, außerdem ist für dieses Jahr eine Next Gen- Version geplant.

 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.5

Fazit: Spaßiges Open-World-RPG mit technischen Schwächen

Experiment 101 haben mit „Biomutant“ ein ziemlich einzigartiges Spiel entwickelt welches viele kreative Ideen hat. Die Welt wurde mit viel Liebe gestaltet außerdem machen die Kämpfe wirklich Spaß. Die Kämpfe haben leider wenig Trefferfeedback, können aber durch ihre Dynamik und die vielen verschiedenen Kombos und Spezialfähigkeiten durchaus überzeugen. In der Open-World gibt es viel zu looten und craften, gerade die kreativen Möglichkeiten aus Müll eine Superwaffe herzustellen, überzeugen vollkommen. Positiv zu erwähnen ist außerdem die Erzählweise von „Biomutant“ , jederzeit begleitet uns ein Erzähler aus dem Off durch unser Abenteuer, er erzählt uns von der Vergangenheit und dem Leben vor der Apokalypse, übt Kritik an der Gesellschaft und Umweltverschmutzung und ist der Übersetzer der Sprache der Tiere für uns als Spieler.

„Biomutant“ merkt man seine Entwickler deutlich an, es spielt sich quasi wie ein „Just-Cause“ und macht auch mindestens genauso viel Spaß, auch wenn die Story rund um die Rettung (oder Zerstörung) vom Baum des Lebens zwar liebevoll erzählt wird, aber kein Highlight bieten wird. Auch technisch läuft noch nicht alles rund, dafür werden wir noch den ein oder anderen Patch abwarten müssen , bis man ein optimales Spielerlebnis bekommen wird. Klare Empfehlung ist, dass „Biomutant“ auf einer Next-Gen Konsole gespielt werden sollte, auch wenn die Next-Gen Version noch veröffentlicht werden wird.

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