“Ich hatte nicht genug Ehrfurcht vor dieser schöpferischen Kraft in diesem Park und jetzt ist sie entfesselt!”
Mit diesem Zitat von Dr Ellie Sattler aus “Jurassic Park“ beginne ich diese Review, da es besonders gut zu der neuen Netflix Serie “Jurassic World-Camp Cretaceous“ passt, welche seit Freitag, den 18.September 2020 erscheinen ist. Nach dem ersten Teaser, welcher einen animierten Velociraptor zeigte und die Serie eher in die Ecke der Kinderunterhaltung stellte, war so etwas wie eine kleine Ernüchterung. Nach dem nämlich Colin Trevorrow mit seinem Kurzfilm “Battle at Big Rock“ eindrucksvoll die düstere Seite des “Jurassic“-Franchises hervorhob, schien das Kreidezeit Camp eher bunter nervöser Kinderkram zu werden.
Nun habe ich die Serie gesehen und junge, junge, lag ich falsch! Ich bin ein “Jurassic“-Fan der ersten Stunde, also seit 1993 und kann Euch versichern, dass die Serie genau die Unterhaltung bietet, welche den ersten Teil so großartig gemacht hat. Es ist diese Mischung aus Faszination und Furcht, aus dem Staunen des menschlichen Fortschritts und dessen gleichzeitiger Hinterfragung.
Obwohl, oder besser gerade weil der Cast fast nur aus Jugendlichen besteht, funktioniert vor allem die Spannung. Es ist wahr, dass die sechs “Helden“ der Serie, Darius Bowman, Ben Pincus, Yasmina Fadoula, Brooklynn, Kenji Kon und Sammy Gutierrez wandelnde Stereotypen sind. Von Nerds, Angsthasen, Introvertierten über verwöhnte Bengel bis hin zu modernen hippen Handysüchtigen sind eigentlich alle Klischees vertreten und überspitzt dargestellt. Hier muss man in Betracht ziehen, dass dies tatsächlich auf die Jüngsten abzielt und ihnen eine Identifikationsmöglichkeit bietet. Was aber uns älteren Zuschauern schon bald auffällt ist, dass dies ziemlich schnell zurückgefahren wird und immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird und sogar Platz für richtig tiefe Thematiken macht. Ohne etwas verraten zu wollen, sei hier als Beispiel nur das Verhältnis von Darius zu seinem Vater erwähnt, was mir wirklich einen Klos im Hals beschert hat. Man lernt die Motivationen der Figuren immer besser kennen und diese auch richtig lieben, ja sie wachsen einem richtig ans Herz. Genau hier kommen dann auch die Dinosaurierattacken ins Spiel, denn die sind nicht nur plötzlich und auch teilweise richtig heftig, sondern fordern auch ihren Tribut. Spätestens hier dürfte so manchem kleinen Zuschauer die Lust auf Dinosaurier gründlich vergehen. Die Angriffe der Urzeitechsen stehen nämlich denen in den Filmen in nichts nach.
Apropos Filmen: Es gibt tonnenweise versteckte und offensichtliche Anspielungen auf alle Filme des gesamten “Jurassic“-Franchises, welche so gut eingearbeitet sind, dass sie nicht nur den Super-Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern dürften.
Es ist, wie gesagt, die Mischung der Serie, die sie wie ein richtiges, ausgewachsenes “Jurassic“-Abenteuer anfühlen lässt.
Ich kann Euch, wenn Ihr nur ein kleines bisschen was mit den “Jurassic“-Filmen anfangen könnt, diese Serie wärmstens ans Herz legen. Mich hat sie mit einem Gefühl zurückgelassen, welches “Jurassic World-Das gefallene Königreich“ mir nicht gegeben hat (wollte und sollte der Film ja auch gar nicht).
Gebt dem “Camp Cretaceous“ auf Netflix also wenigstens eine Chance und werdet hoffentlich genauso positiv überrascht wie ich.
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