Fußball-Revolution?
In 2020 verzichtete Konami auf den Release eines vollwertigen „PES“-Ablegers und wollte sich voll und ganz auf ein ordentliches Next Gen-Spiel konzentrieren. Umso verwunderlicher war die Ankündigung vor einigen Monaten, dass man auf ein Free2play-Konzept umstellen wird und das Spiel sowohl auf Konsolen, PC und mobilen Endgeräten gemeinsam gespielt werden kann. Von einer kompletten Umbenennung in „eFootball“ ganz zu schweigen…
In der vergangenen Woche erfolgte nun die Veröffentlichung des Spiels und wir haben uns die erste Version auf der PlayStation5 einmal genauer angeschaut. Kann der einstige Vorzeige-Konkurrent von EAs „FIFA“-Reihe immer noch mithalten?
Chaos auf dem Platz
Nach einem kleinen Tutorial werden wir in „eFootball“ mit der Partie Argentinien gegen Portugal begrüßt. Neben einer ersten spielerischen Kostprobe kommen wir so gleich mal zum ultimativen Vergleich, welches Spiel die Stars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo realistischer darstellt. Aber dazu später mehr…
Wie zu erwarten ist das Kommentatoren-Duo aus Marco Hagemann und Hansi Küpper zum Davonlaufen, das Umstellen auf die englischen Sprecher ist dringlich empfohlen. Und auch auf dem Platz selbst, läuft es nicht so rund wie in den vergangenen Jahren. Während man in einigen Momenten das Genie hinter „eFootball“ erkennen kann und es hin und wieder tolle Strafraumszenen gibt, missfällt mal wieder das gräßliche Move-Repertoire in der Verteidigung und die KI macht auch nicht gerade eine gute Figur.
Die Steuerung der Spieler wirkt ungenau und schwerfällig, was natürlich tödlich für eine Fußball-Simulation ist. Hier muss dringend nachgebessert werden, Konami versprach ja bereits nachträglich neue Moves und Aktionen zu integrieren.
Inhaltswüste
Wer jetzt von der spielerischen Seite des Titels schon enttäuscht ist, muss leider weiter leiden. Denn in Sachen Inhalt ist „eFootball“ eigentlich eine Frechheit sondergleichen. Aktuell könnt ihr offline nämlich nur Freundschaftsspiele mit einer Handvoll Mannschaften bestreiten. Überraschungen gibt es hier keine großen, denn mit Bayern München, FC Barcelona, Manchester United und ein paar anderen stehen hier die selben Teams zur verfügung wie schon in den Demos der Vorjahre. Den Vogel schießt man allerdings mit der Options-Armut ab, es gibt nicht einmal einen leichten Schwierigkeitsgrad, nur Profis und Weltklasse-Spieler*innen werden hier bedacht.
Ein besonderes Trauerspiel ist das erste Online-Event, bei dem man für Siege mit GP belohnt wird. Zwar hat man hier die Wahl aus mehreren Ligen und Regionen – das Aufgebot ist hier ebenfalls den Vorjahren ähnlich – aber man findet keine Online-Gegner. So ging es uns zumindest während des Anspielens.
FAZIT: Ist das das Ende?
Als langjährigen „PES“-Fan, der Hunderte von Stunden mit dieser Franchise verbracht hat, blutet mir das Herz. „eFootball“ wirkt wie eine Alpha-Variante eines Spiels, das noch mindestens sechs Monate Entwicklungszeit braucht. Wo genau der technische Fortschritt ist, den man im letzten Jahr versprach, ist nicht ersichtlich. Neben dem fehlerhaften und unrunden Gameplay macht sich das auch in der Grafik bemerkbar. Die im Auftaktspiel gezeigten Stars wie Messi und Ronaldo sehen ihren Vorbildern zwar ähnlich, lassen aber viele Details vermissen. Szenen aus den Kabinen oder vor dem Spiel wirken auf den ersten Blick ganz gut, werden dann aber durch die fürchterliche Mimik der Figuren zerstört.
Es bleibt spannend wie Konami hier das Ruder nochmal rumreißen möchte. Abgesehen von der technischen Seite muss auch inhaltlich noch einiges passieren. Und hier wird dann auch das Preismodell von Interesse sein. Was verlangt Konami denn letztlich für einen Meister Liga-Modus?Und wie schwerwiegend sind Mikrotransaktionen? Wir bleiben für euch am Ball.
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