Klötzchen-Kult
Als im Jahr 2009 die erste Version von „Minecraft“ erschien, rechnete wohl niemand mit dem immensen Erfolg, den das Spiel haben wird. Doch dank der Portierungen auf iOS und Android als der Mobile Games-Markt so richtig loslegte, war auch der Hype um Mojangs Klötzchen-Spielerei ungebremst.
Elf Jahre später ist der Schwede einige Milliarden Euro reicher und „Minecraft“ ein ganzer Kosmos rund um Spiele, deren Spin-offs und Bücher. Auch ein Kinofilm soll in zwei Jahren noch folgen und vervollständigt damit das mediale Gesamtwerk.
Während natürlich schon das Hauptspiel dank seiner vielen Modi unzählige Spielarten bietet, kam aber eine richtige Geschichte bisher immer etwas kurz. Doch dank Spin-offs wie „Minecraft: Story Mode“ oder dem jüngst veröffentlichten „Minecraft Dungeons“ kommen nun auch Freunde von Erzählungen aus dem Klötzchen-Universum auf ihre Kosten.
Nachdem das Spiel schon im Mai 2020 offiziell erschien, wurde nun noch einmal eine physische Variante in Form von „Minecraft Dungeons Hero Edition“ nachgelegt. Zu diesem Anlass nehmen wir die Switch-Version des Spiels unter die Lupe.
Auf in’s Abenteuer
In „Minecraft Dungeons“ wählt ihr zum Start aus einer großen Zahl vorgefertigter Helden, die sich aber lediglich in der Optik voneinander unterscheiden. Fertigkeiten und Waffen können dann später entsprechend gewählt werden und definieren so euren Spielstil.
In Sachen Story müsst ihr euch in dem Spiel gegen die bösen Schergen des Erz-Illagers zur Wehr setzen, die eure Heimat angreifen und nach und nach für sich erobern wollen. Dabei geht es nicht nur in gruselige, dunkle Gruften, auch durch einen Wald, eine Wüstenlandschaft oder ein herbstliches Szenario müsst ihr euch dabei kämpfen. Die Hero Edition beinhaltet außerdem die beiden DLCs „Schleichender Winter“ und „Der Dschungel erwacht“, deren Titel relativ deutlich machen, wohin sie euch verfrachten.
Diablo lite
Spielerisch orientiert sich „Minecraft Dungeons“ an einem der ganz großen Video- und Computerspiele, nämlich „Diablo“. Das beginnt schon bei der isometrischen Ansicht, aber auch das Gameplay leiht sich den ein oder anderen Inhalt.
Neben einem regulären Standardangriff verfügt eure Figur über mehrere Spezialaktionen, die sich immer erst wieder aufladen müssen nachdem ihr sie benutzt habt. In unserem Fall haben wir die Pfeile per Druck auf Y zu Explosionsgeschossen machen können und per X-Button ein Bienennest aufgestellt. Die Bienen sorgten dann für nötige Ablenkung und zusätzlichen Schaden bei den Feinden. Auf der B-Taste lag bei uns dann noch ein Juwel, das für kurzfristige Heilung sorgt, falls ihr zusätzlich zu dem Heiltrank noch Hilfe braucht.
In Sachen Waffen verfügt eure Figur über eine Nahkamp- und eine Fernkampfwaffe. Hierfür stehen Hämmer, Schwerter, Dolche und allerlei Bögen bereit, mit denen ihr euch gegen die Feindesbrut zur Wehr setzen könnt.
Für den erfolgreichen Abschluss der Missionen und das Erledigen der Gegner gibt es Erfahrungspunkte, die euer Level steigen lassen und euch dafür mit Verzauberungspunkten belohnen. Damit könnt ihr dann wiederum eure Waffen und die Rüstung aufbessern und werdet nach und nach ein bärenstarker Held.
Während eurer Missionen findet ihr außerdem Händler und Dorfbewohner, die nach und nach das leere Dorf wieder besiedeln, das euch als Hub dient. Dort geht ihr dann auf Einkaufstour und erwerbt bessere Items oder lasst eure Gegenstände beim Schmied aufbessern.
Bewährter Stil
Abgesehen von der Iso-Perspektive erwartet „Minecraft“-Kenner eigentlich kaum eine optische Besonderheit. Gegner, Personen, Flora und Fauna…alles ist in dem bekannten Klötzchen-Stil gehalten und sieht recht stimmig aus. Auf akustischer Ebene gibt es keine bemerkenswerten Highlights. Die Missionen werden ordentlich von der Musik untermalt, die Soundeffekte sind ok bis niedlich.
Auch die Steuerung ist absolut in Ordnung und nach einiger zeit gehen euch die verschiedenen Befehle recht gut von der Hand. Nur die Ausweichrolle liegt etwas umständlich auf der R-Taste und wird im Eifer des Gefechts gerne mal vergessen.
Technisch also alles paletti auf der Nintendo Switch? Sollte man eigentlich bei solch einem Spiel erwarten, das jetzt grafisch sicherlich nicht das aufwendigste ist. Doch weit gefehlt…“Minecraft Dungeons“ ruckelt nämlich leider ganz schön heftig herum. Vor allem in weitläufigen Außenarealen mit vielen Feinden geht die Framerate gerne mal in die Knie und lässt das Spiel zum Ruckelfest werden. Das ist ärgerlich, kommt aber zum Glück nicht so häufig vor und macht den Titel jetzt auch nicht unspielbar. Aber es fällt negativ auf.
Was relativ schnörkellos in den Rest des Spiels eingebunden ist, ist der Multiplayer-Modus. In diesem könnt ihr lokal oder online mit bis zu drei anderen Mitstreitern auf Abenteuer gehen.
FAZIT: Netter „Diablo“-Klon im eigenwilligen Look
„Minecraft Dungeons“ ist keine Enttäuschung, aber sicherlich auch kein Highlight. Die Gameplay-Elemente kennt man alle aus Hack’n Slay-Klassikern wie „Diablo“, ebenso Sachen wie das Leveln und Looten. Auch wenn es hier nicht so extrem um immer bessere Ausrüstung geht wie in Blizzards Genre-Primus.
Es ist alles etwas herunter gedampft und ganz deutlich für ein jüngeres Publikum ausgelegt, das eben mit dem „Minecraft“-Universum groß wird und mal etwas anderes erleben möchte. Die Missionen gehen soweit in Ordnung, lassen aber häufig etwas Abwechslung vermissen. Mal müsst ihr einfach nur einen Dungeon durchqueren, dann mal wieder bestimmte Artefakte in einem Level aktivieren. So könnt ihr eine Mission mal in 15 Minuten erledigen, dann irrt ihr wieder mal fast eine Stunde durch ein Level – vorausgesetzt ihr wollt es komplett erkunden und alle Geheimnisse erforschen.
Somit bleibt „Minecraft Dungeons“ ein netter Happen für Zwischendurch, der hoffentlich durch ein Update auch noch technisch sauberer wird. Denn eigentlich sollte ein Spiel auf der Switch ruckelfrei laufen können.
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