Der Kampf um den Thron
Nachdem es gerade zu Zeiten von PlayStation und PlayStation2 unzählige Vertreter im Fußballgenre gab, hat sich das Teilnehmerfeld in den letzten 15 Jahren ziemlich reduziert. Neben einigen Arcade-Ableger wie dem jüngst erschienenen „Captain Tsubasa: Rise of New Champions“ sind es eigentlich nur noch die beiden Simulationen „FIFA Soccer“ und „eFootball PES“, die den jährlichen Wettbewerb untereinander ausfechten.
Dass dabei die Unterschiede in der Herangehensweise recht groß sind, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Während „FIFA“ den User mit seinen Lizenzen aus der ganzen Welt begeistert, kann „PES“ auf dem Platz mit einem sehr realistischen Gameplay punkten.
Kurz vor dem Generationswechsel verzichtet Konami in diesem Jahr allerdings auf eine neue Fassung von „PES“ und bringt lediglich ein Season Update auf den Markt. Erst im kommenden Jahr will man mit einer neuen Engine frisch in den Kampf gegen EA ziehen.
Ob sich die kostengünstigere Upgrade-Fassung lohnt, lest ihr in unserem Test der PlayStation4-Version.
Altbewährte Auswahl
In Sachen Modi gibt es bei „eFootball PES 2021 Season Update“ – so der volle Name – keine großen Überraschungen. Neben allerlei Spielarten für Freundschaftspartien on- sowie offline, sind natürlich auch wieder die beiden Karriere- und der myClub-Modus mit am Start. Dazu aber später mehr…
An Bord ist auch wieder der Trainingsmodus, der sich aber leider seit Jahren nicht groß verändert hat, somit wirklich nur etwas für Neueinsteiger ist. Hier werden euch die Grundlagen in Offensive und Defensive erklärt und je nach eurer Leistung mit Punkten und Pokalen bewertet.
Die einzig echte Neuerung findet sich in Form des „UEFA Euro 2020“-Wettbewerbs. Bereits im letzten Jahr als DLC für „PES 2020“ angekündigt, ist dieser erst jetzt durch die Verschiebung der EM ins nächste Jahr verfügbar. Hier könnt ihr aus über 50 Nationalmannschaften auswählen und bekommt turnierspezifische Grafiken und Zwischensequenzen präsentiert.
Das spannendste Thema ist sicherlich immer wieder die Anzahl neuer Lizenzen, aber auch hier stagniert der neue Ableger von „PES“. Der Großteil der Original-Team und -Ligen blieb gleich, mit den beiden Mailänder Klubs AC und Inter hat man aber zwei echte Schwergewichte verloren, dafür aber AS Roma hinzugewonnen. Aber wie jedes Jahr gilt: wer hier Interesse an mehreren Original-Lizenzen hat, der kennt sich in der Welt der Fan-Patches sicherlich aus und weiß wo er diese beziehen kann. Auch Konami ist sich diesem Umstand bewußt und versieht den Editor mittlerweile sogar mit einem kleinen Tutorial.
Das Runde muss in‘s Eckige
Auch spielerisch bleibt „eFootball PES 2021“ seinem Vorgänger treu. Zwar fühlt sich die Torwart-KI etwas besser an, gerade bei Distanzschüssen, aber sonst werden sich Spielerinnen und Spieler des Vorgängers gleich wieder auf dem Rasen zurechtfinden.
Das Gameplay ist wie gewohnt etwas langsamer als bei der Konkurrenz und fühlt sich dank der realistischen Ballphysik nach einem echten Fußballmatch an. Dadurch ergeben sich auch wesentlich überraschendere Momente als bei der Konkurrenz und so kommt es auch mal zu einem blöden Kullertor oder einer spektakulären Aktion, in der man den Ball noch irgendwie vor dem Gegenspieler ergattern kann. Wie in der Realität eben…
Wer Karriere machen will, kann dies entweder in Form eines eigens erstellten Spielers tun oder sich um die Belange einer ganzen Mannschaft kümmern. Sowohl Meisterliga wie auch Become A Legend-Modus gleichen hier dem Vorjahres-Titel, inklusive aller Stärken und Schwächen. Das gleiche muss man zum myClub-Modus sagen, der Konamis Äquivalent zu EAs FUT-Modus darstellt. Hier heißt es also Spieler sammeln, Teamchemie beachten und mit allerlei Verbesserungen die perfekte Mannschaft erschaffen.
FAZIT: Gutes bleibt gut
Auf eine umfangreiche Technik-Bewertung verzichten wir an dieser Stelle, denn auch hier bleibt alles beim Alten. Außer einigen neuen Grafikfarben für Wettbewerbe, die somit nun etwas mehr nach echter Champions League aussehen, hat sich nicht viel getan. Die großen Star sehen ihren realen Vorbildern sehr ähnlich, kleinere oder unlizensierte Mannschaften dagegen häufig eher schräg. Bei den Südkoreanern sieht zum Beispiel fast keiner der Spieler auch südkoreanisch aus.
„eFootball PES 2021“ bietet das gewohnt hochwertige Gameplay zu dem die Serie seit dem Wechsel auf die Fox Engine wieder zurückgekehrt ist. Egal ob schnelle Ballstafetten, hohe Bälle in den Sechzehner oder Grätschen im letzten Augenblick…das Erlebnis auf dem Platz ist unschlagbar gut.
Wie so oft ist es aber das Drumherum, das die meiste Kritik abbekommen muss. Das deutsche Kommentatoren-Duo ist zum Davonlaufen, die Fake-Trikots der nicht lizensierten Mannschaften einfallslos. Auch die altbackene Inszenierung mit den unsynchronisierten Zwischensequenzen in der Meisterliga unterstreichen den mauen Gesamteindruck in der Präsentation des Spiels. Würde Konami da mal mehr investieren, hätte man ein echtes Killer-Feature. Immerhin gehört der Modus seit Jahren zu den Fan-Lieblingen.
Dennoch ist und bleibt „eFootball PES 2021“ eine echte Alternative zur Konkurrenz aus Kanada. Für die Next Gen-Fassung wünschen wir uns mehr Lizenzen und ein stärkeres Feature auf das Drumherum im Stadion, in der Saison und und und…denn auf dem Platz macht das Spiel fast alles richtig.
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