Taschenmonster-Hype
Schon beim Start der „Pokémon“-Reihe im Jahr 1996 war schnell klar, dass die Jagd auf die niedlichen Monster den Nerv der Zeit getroffen hat. Neben dem Sammelwahn alle 151 Pokémon zu sammeln, verstanden es die Macher aber auch perfekt alle Medien mit an Bord zu holen. Egal ob Kino, Fernsehen oder Comic…man kam an den Taschenmonstern einfach nicht vorbei.
Seitdem sind Dutzende Spiele – vornehmlich für Nintendo-Konsolen und -Handhelds – erschienen, „Pkémon Go“ sorgte schließlich für den absoluten Höhepunkt des Hypes. Neben neuen Ablegern ist The Pokémon Company aber auch bemüht, vereinzelt alte Spiele mit frischer Technik und aktuellen Gameplay-Features auf die Spielerschaft loszulassen. Jüngstes Beispiel ist hier „Pokémon Diamant/Perle“, welches ursprünglich im Jahr 2006 beziehungsweise 2007 für den Nintendo DS erschien.
Mit dem Zusatz „Strahlend“ und „Leuchtend“ wurden die Spiele nun für die Nintendo Switch neu aufgelegt. In unserem Test von „Pokémon Strahlender Diamant“ erfahrt ihr, ob sich eine Anschaffung des Remakes lohnt.
Ich will – mal wieder – der Allerbeste sein!
Die Grundgeschichten der „Pokémon“-Spiele sind schnell erzählt: Junge oder Mädchen kommt mit Pokémon in Berührung und macht sich auf die Reise, um der beste Trainer der Welt zu werden. Ende!
Auch „Pokémon Strahlender Diamant“ macht hier keine Ausnahme. Nachdem ihr euch für eine Figur entschieden habt, findet ihr euch in Zweiblattdorf wieder. Leider seid ihr noch nicht im Besitz eines Pokémon, begebt euch aber mit eurem besten Freund beziehungsweise der besten Freundin – hier heißt er Jochen – an den örtlichen See, um vielleicht ein Taschenmonster zu finden. Doch außer Professor Eibe inklusive Assistentin findet ihr dort nichts besonderes wieder. Zu eurem Glück vergißt der Pokémon-Forscher am See aber seinen Koffer mit drei Pokébällen darin. Als euch wilde Pokémon angreifen, bleibt euch also nichts anderes übrig als euch eines davon auszusuchen und in den Kampf zu gehen.
Das bleibt von Professor Eibe nicht unbemerkt und somit lädt er euch in sein Labor ein, wo er euch von den Pokémon-Trainern erzählt. Angestachelt von diesen Geschichten und der Faszination rund um die possierlichen Monster macht sich sowohl Jochen als auch unser Held auf, die Pokémon-Trainer der Sinnoh-Region herauszufordern und der Allerbeste zu werden.
Auf Reisen
Hartgesottene „Pokémon“-Fans werden sich in „Strahlender Diamant“ sofort zurecht finden. Kurz nach der Einleitung und den ersten Schritten mit eurem Pokémon – wir wählten übrigens Panflam aus – ist man schon wieder voll drin im Taschenmonster-Spaß. Aber auch Neulingen wird das Leben und Kämpfen leicht gemacht, denn eigentlich findet sich an jeder Ecke ein Einwohner der Sinnoh-Region, der euch die Grundlagen erklärt und hilfreiche Tipps gibt.
Wie üblich bewegt ihr euch in der Vogelperspektive durch die Wälder und Städte und messt euch in regelmäßigen Kämpfen mit anderen Trainer*innen oder wilden Pokémon. Die Kämpfe sind dabei zufallsbasiert, vorbei ist also der lieb gewonnene Luxus aus „Schwert“ und „Schild“ mit den sichtbaren Feinden.
Die Auseinandersetzungen laufen wieder nach dem bekannten Prinzip ab. In den rundenbasierten Kämpfen ist die Art des Pokémon wichtig…Wasser schlägt Feuer, Eis schlägt Pflanze, Gestein schlägt Feuer…Somit ist natürlich einiges an Taktieren wichtig.
Mit jedem Levelaufstieg wird euer Pokémon stärker, erlernt neue Attacken oder entwickelt sich weiter. Dank Team-XP bekommen auch Monsterchen Punkte, die ihr nicht eingesetzt habt. Wie auch schon aus anderen Teilen könnt ihr eure Taschenmonster mit TM-Fertigkeiten ausstatten oder ihnen Items wie Beeren anheften, die sie im Kampf selbständig nehmen können.
Dank eurem Pokétch, einer Art Smart-Watch, habt ihr auch immer einen hilfreichen Begleiter dabei. Mit dem R-Button lässt sich dieser aufrufen und bietet euch Überblick über euer gegenwärtiges Pokémon-Team, die ausgerüsteten VM-Attacken oder eure gelaufenen Schritte.
Neben einigen Online-Modi, die ihr über den Konnex-Klub aufrufen könnt, könnt ihr außerdem noch eure Pokébälle mit Stickern und Effekten versehen. Das ist allerdings nur eine kleine Spielerei und bietet keinen inhaltlichen Mehrwert.
Umstritten, aber schön
Der Grafikstil des Remakes von „Pokémon Diamant“ beziehungsweise „Pokémon Perl“ war schon bei der ersten Enthüllung umstritten. Schließlich hofften die meisten Fans doch auf eine eher erwachsenere Optik wie bei den letzten Switch-Ablegern vor gut zwei Jahren, bekamen jedoch ein eher kindliches Aussehen samt Kopffüßlern präsentiert.
Alles in allem ist die Optik aber doch als recht gelungen zu bezeichnen. Der Grafikstil wirkt rund und stimmig, in den Kämpfen selber erinnern die Modelle der Pokémon und der Trainer dann auch eher an „Pokémon Schwert/Schild“ und gefallen mit ihren Details. In einigen Momenten – vor allem bei Dialogen mit anderen Charakteren – dreht sich die Perspektive um ein paar Grad und erinnert so an den genialen Tiltshift-Look des „Link’s Awakening“-Remakes.
Sowohl im TV- als auch Handheld-Modus lief „Pokémon Strahlender Diamant“ während unseres Reviews flüssig und ohne Macken, auch die Auflösung ist in beiden Modi stabil. Die Steuerung ist einwandfrei und schnell erlernt, für die Kämpfe wäre eine Touchscreen-Steuerung im Handheld-Modus noch ganz schön gewesen.
Die deutsche Übersetzung ist sehr gut gelungen und wirkt rund, einzig und allein die musikalische Untermalung ist recht unspektakulär und dudelig.
FAZIT: „Pokémon“ wie man es kennt und liebt
Nach über 25 Jahren Serien-Geschichte kennt man das Spielprinzip hinter den „Pokémon“-Spielen langsam aber sicher recht gut. Auch das Remake von „Diamant/Perl“ macht hier keine Ausnahme. Wer schon mal eine der Taschenmonster-Jagden gespielt hat, findet sich im Nu zurecht. Aber auch Neulingen wird der Einstieg dank zahlreicher Tipps, ausführlicher Beschreibungen und nicht zuletzt dank des niedrigen Schwierigkeitsgrades leicht gemacht.
Die Sinnoh-Region bietet viel Abwechslung und setzt euch auch immer wieder ein paar Herausforderungen vor die Nase. Seien es Auseinandersetzungen mit anderen Trainer*innen, dem Team Galaktik oder die Kämpfe um die Orden, hier ist für einige Stunden Spielspaß gesorgt.
Der nicht überall beliebte Grafikstil hat mich persönlich nicht gestört, ich empfinde das als Verbeugung vor dem Original. Auch wenn ich den neuen Stil von „Schwert/Schild“ sehr gemocht habe.
Alles in allem ist „Pokémon Strahlender Diamant“ eine klare Empfehlung für alle Switch-Besitzer, die etwas mit den Taschenmonstern anfangen können. Alteingesessene Spieler*innen dürften vielleicht aufgrund des Schwierigkeitsgrades nicht zu 100% gefordert sein, dafür bekommt man aber ein ansonsten stimmiges Remake der Nintendo DS-Titel präsentiert.
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