Offroad-Spaß mit prominentem Namen
Die eigentliche „DiRT“-Reihe hat zwar erst dreizehn Jahre auf dem Buckel, schafft es mittlerweile aber auf fünf offizielle Teile und mehrere Spin-offs. Für ihren Ursprung muss man aber über zwanzig Jahre zurückreisen, denn eigentlich begann alles mit „Colin McRae Rally“ auf der Sony PlayStation.
Mit dieser Rally-Simulation legte man den Grundstein für den langandauernden Erfolg und brachte es in den Folgejahren auf einige Fortsetzungen. Doch nach dem tragischen Tod McRaes fiel zumindest der Namenszusatz weg und auch spielerisch bewegte sich die, mittlerweile in „DiRT“ umbenannte Reihe in eine andere Richtung. So wurde das Gameplay wesentlich arcadiger und die Inszenierung viel flippiger. So kooperierte man zum Beispiel ab „DiRT 2“ mit Ken Block und integrierte den Funsport Gymkhana.
Mittlerweile hat man bei Codemasters aber einen guten Zwischenweg gefunden. Wer es anspruchsvoll und realistisch möchte, kann auf „DiRT Rally“ zurückgreifen, Freunde von etwas seichterem Rennsport holen sich lieber die eigentlichen „DiRT“-Spiele ins Haus.
Wir haben das neue „DiRT 5“ auf Herz und Nieren geprüft und verraten euch, was die PlayStation4-Version so unter der Haube hat.
Rally-Vielfalt
In „DiRT 5“ ist einmal mehr der Karrieremodus das Herzstück des Spiels.Wie in so vielen anderen Rennspielen startet ihr hier als Frischling in der untersten Liga und müsst euch dann Rennen um Rennen nach oben arbeiten.
Dabei geht es in unterschiedlichen Disziplinen zur Sache. Bei Rally Raid absolviert ihr klassische Rally-Etappen von A nach B, fahrt aber nicht nur gegen die Uhr sondern auch mit Kontrahenten. Dreckiger geht es da bei Stampede zu, denn hier steigt ihr in hochgezüchtete, bullige SUVs wie einen VW Race Touareg und liefert euch gnadenlose Rennen, in denen es auch mal zu Blechkontakt kommt. Weiterhin gibt es Sprint-Rennen auf kurzen Rundkursen mit Fokus auf ausbalancierte Drifts oder Wettbewerbe, in denen ihr euch den Weg zum Ziel relativ frei suchen könnt.
In den Rennen kommt es aber nicht unbedingt darauf an, immer den ersten Platz zu belegen. Zwar bringen euch höhere Platzierungen mehr XP, mehr Rufpunkte und mehr Geld, den Fokus solltet ihr aber auf die zu erledigenden Aufgaben während des Rennens legen. So müsst ihr mal für eine bestimmte Zeit auf Platz 1 sein, mehrere Drifts bis zum Ziel absolvieren oder einen Gegner in einer Kurve überholen. In jedem Rennen gibt es jeweils drei solcher Tasks, für deren Erledigung ihr je einen Stempel bekommt. Und diese Stempel benötigt ihr für den Fortschritt in der Karriere.
Spielplätze aus aller Welt!
Während ihr also viel Zeit in die Karriere mit ihren unzähligen Events stecken könnt, hat „DiRT 5“ noch einiges abseits davon zu bieten. Neben einem klassischen Online-Modus lädt euch Playgrounds zu kreativem Basteln ein. Denn hier könnt ihr Parkours in Gymkhana-Art bauen und anschließend mit anderen Usern über das Netz teilen. Wer nicht die schöpferische Energie hat, kann aber auch einfach auf die unzähligen Werke anderer Spielerinnen und Spieler zugreifen.
Sehr löblich ist übrigens noch der Splitscreen-Modus für bis zu vier Spieler zu erwähnen, denn das bieten heutzutage ja nicht mehr viele Games.
Bei der Auswahl der unterschiedlichen Fahrzeuge gibt es auch keinen Grund zu meckern. Neben klassischen Rally-Autos von VW, Skoda oder Peugeot, gibt es die größeren Rally-SUVs, Trophy Trucks und hochmotorisierte Rennautos von Aston Martin, Ford oder Mitsubishi. Die Autos können zwar nicht in Sachen Leistung aufgemotzt werden, allerdings kann man sie mit allerlei Lacken und Aufklebern verschönern und so seinem Geschmack anpassen. Einige der Stile und Decals müssen aber erst durch Fortschritt in der Karriere freigeschalten werden.
Grellbunt und detailliert
„DiRT 5“ bietet auf technischer Seite eigentlich keinen Grund zum Meckern. Die Autos und Strecken sind sehr detailliert umgesetzt, die verschiedenen Untergründe wie Matsch, Asphalt oder Schotter merkt man deutlich am Fahrverhalten. Ganz besonders stolz ist Codemasters auf das dynamische Wetter- und Tageszeiten-System. So kann es sein, dass ihr durch eine chinesische Waldlandschaft fahrt und das Wetter plötzlich von strahlendem Sonnenschein zu Regen und Nebel wechselt. Ein tolles optisches Highlight war auch die langsam untergehende Sonne auf einer Strecke in Italien, die uns in der letzten Runde deutlich mehr geblendet hat als vorher.
Codemasters bietet euch in „DiRT 5“ übrigens die Möglichkeit, das Spiel entweder mit Fokus auf Bildqualität oder auf Framerate zu spielen. Bei ersterem hat man das vor allem an den feineren Schattenwürfen und Texturen gemerkt, generell ist so eine Auswahlmöglichkeit immer eine gute Sache.
Der größte Streitpunkt könnte für viele User die Inszenierung rund um die Rennen sein. Denn diese ist schon sehr hipp und bunt und vor allem das Sprecher-Duo, das zwischendrin immer wieder mal seinen Senf dazu gibt, sorgt hin und wieder mit schlechten Witzen für Augendrehen. Dafür stimmt aber die musikalische Untermalung, die während der Rennen auch recht interessant eingesetzt wird. Denn die Songs halten sich meist recht im Hintergrund, außer wenn ihr Stellen auf der Strecke passiert an denen Lautsprecher angebracht sind. Dann werden sie kurzzeitig wieder lauter. Generell ist die Akustik auch stark umgesetzt. Die Autos überzeugen mit kräftigen Motorensounds und lassen Benzingeruch im heimischen Wohnzimmer aufkommen.
FAZIT: Großer Rennspaß mit fragwürdiger Karriere
„DiRT 5“ konnte uns im Test mit seiner tollen Fahrphysik und den sehr unterhaltsamen Rennen wirklich überzeugen. Egal ob klassischer Rally Raid oder fordernde Gymkhana-Arenen, hier wird viel Inhalt für den Rennspiel-Freund geboten.
Und auch der technische Aspekt stimmt einfach und überzeugt mit seiner tollen Optik und vor allem den wunderschönen Wettereffekten. So sollte das im Jahr 2020 aussehen…ein kleiner Gruß geht hier an „Project Cars 3“.
Doch auch wenn die Karriere in Sachen Umfang sehr ordentlich geworden ist, muss man sich wegen des Fortschrittsystems schon fragen, ob das so Sinn macht. Denn eigentlich sollte man doch immer den Ansporn haben, zu gewinnen. Aber wenn es hier lediglich um das Abarbeiten der Stempel-Aufgaben geht, wird der ganze Rennsport ad absurdum geführt, oder? Da hat man es sich unserer Meinung nach schon arg einfach gemacht.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die KI der gegnerischen Rennfahrer. Während man das Fehlen einer Gummiband-KI loben muss, nervt das Spiel aber immer wieder mit Rennen in denen man kaum eine Chance hat, vorne mitzufahren. Und das auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad. Und dann gibt es wieder Rennen, in denen ich der Konkurrenz davoneile und mit sieben oder acht Sekunden Vorsprung gewinne…sehr seltsam.
Dennoch ist „DiRT 5“ ein schöner Arcade-Racer geworden, der immer wieder mal für ein Rennen zwischendurch einlädt.
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