Indie-Perlen aus Japan
Als das ganze Indie-Genre bedeutsam für Spielerinnen und Spieler wurde, waren es vor allem Produktionen aus dem Westen, die im Mittelpunkt standen. Der Faszination von Knallern wie „Super Meat Boy“, „Limbo“ oder „Hotline Miami“ konnte man sich eben kaum entziehen. Aus Japan kam da aber entsprechend weniger und erst in den vergangenen Jahren haben sich auch kleinere Studios aus dem Land der aufgehenden Sonne im Indie-Sektor etabliert.
Eines davon ist Edelweiss…ja, richtig gelesen…die vor einigen Jahren mit dem Shoot’em Up „Astebreed“ schon ordentlich abgeliefert haben. Ihr aktuellstes Projekt „Sakuna: Of Rice And Ruin“ erscheint nun die kommenden Tage für PS4, PC und Switch.
Dabei herausgekommen ist ein recht interessanter Genre-Mix aus Hack’n Slay und Farming-Simulation. Wir haben uns die Version für die Nintendo-Hardware mal genauer angeschaut und verraten euch in unserem Test wie das Komplettpaket gelungen ist.
Schluss mit Gott-sein!
Sakuna, die Göttin der Ernte, hat es ziemlich versemmelt. In ihrem göttlichen Übermut hat sie nämlich einen Großbrand ausgelöst und wurde somit aus dem Reich der Götter geworfen. Doch man war gütig mit ihr und so hat sie die Chance, alles wieder zurechtzubiegen. Dazu gesellen sich ein paar Menschen, die bei den Göttern ebenso wie Sakuna in Ungnade gefallen sind, waren sie doch quasi der Auslöser für die kleine Zündelei der Göttin.
Ihre Aufgabe besteht nun darin, die verwilderte und von Monstern besiedelte Insel Hinoe wieder bewohnbar zu machen. Dabei muss Sakuna aber eben nicht nur die Waffen schwingen, sondern auch Reis anbauen und sich dafür benötigte Materialien selber zusammensuchen.
Schnetzeln und Farmen
„Sakuna: Of Rice And Ruin“ besteht also aus zwei Elementen. Zunächst werdet ihr einmal mit dem Sidescroller-Teil vertraut gemacht, in dem ihr euch gegen Feinde zur Wehr setzen und Materialien sammeln müsst. Für Angriffe stehen euch eine schwächere und eine stärkere Attacke zur Verfügung, außerdem könnt ihr euch dank eures Himmelschals über Abgründe oder zu höheren Ebenen hangeln. Für das Erledigen der Feinde gibt es dann Erfahrungspunkte, oft lassen diese auch Materialien liegen, die ihr später zum Craften braucht. Mit steigender Kraft lernt Sakuna auch mehrere Spezialangriffe, die aber nicht zu oft eingesetzt werden sollten. Denn deren Effektivität ist an eine Energieleiste gebunden, die sich erst wieder auffüllen muss.
Der andere Teil ist das Anbauen von Reis und somit die Versorgung eurer Gruppe. Neben dem Pflanzen der Setzlinge solltet ihr auf die Wasserzufuhr achten und eventuelles Unkraut im Becken entfernen. Nach jedem Tag gibt es eine Statusmeldung zum Reis-Stand, könnt ihr ihn letztlich ernten, muss er auch noch verarbeitet werden. Dies geschieht in Form kleinerer Minispiele.
Die Gruppe selbst unterteilt sich in die unterschiedlichsten Spezialisten. Bei Myrthe gebt ihr Nahrungsmittel ab, anschließend kocht sie euch daraus ein leckeres Mahl welches eure Statuswerte ändern kann. Bei Kinta könnt ihr aus den gefundenen Materialien stärkere Waffen und bessere Werkzeuge herstellen lassen. Tauemon hingegen ist der Profi wenn es ums Farmen geht und greift euch bei der Reisernte auf Wunsch unter die Arme.
Zu guter Letzt lässt sich Sakuna nicht nur mit neuen und stärkeren Waffen ausrüsten, auch neue Kleidungsstücke wie Hüte oder Masken sorgen bei der Göttin für bessere Statuswerte.
Schön bunt
Über die technische Seite von „Sakuna: Of Rice And Ruin“ kann man eigentlich kaum meckern. Die Optik überzeugt mit ihrem fantasievollen Charakterdesign und der schönen Umgebungsgrafik. Zu Beginn sind aber vor allem die Menüs etwas arg unübersichtlich und man muss sich erst durch die zahlreichen Reiter und Unterpunkte klicken. Generell verlieren sich einige Tutorials in den ausufernden Dialogen zwischen den Figuren. Da muss man schon aufpassen!
Das Spielgeschehen lief sowohl im mobilen wie auch TV-Modus sehr stabil und ruckelfrei, Kritik muss sich aber die Steuerung gefallen lassen. Denn diese wirkt etwas arg überladen, vor allem dann wenn ihr mehrere Spezialfertigkeiten erlernt habt. Außerdem waren manche Sprungpassagen nicht ganz so leicht zu meistern, denn der eigentlich helfende Götterschal wollte manchmal nicht so wie wir.
Der Wechsel von den 2,5D-Levels zur Thirdperson-Ansicht läuft reibungslos ab, auch wenn die Kamera in letzterer in Gebäuden manchmal etwas Übersicht vermissen lässt. Aber das sind Kleinigkeiten, die nicht so sehr ins Gewicht fallen.
FAZIT: Reis anbauen und Monster kloppen…ein guter Zeitvertreib
„Sakuna: Of Rice And Ruin“ vereint die beiden Genres Farming-Simulator und Hack’n Slay eigentlich relativ gut. Zwischen dem Erkunden von Leveln und dem Monster-Metzeln, ist es einfach recht angenehm ein paar Reissetzlinge zu pflanzen oder sich um die Ernte zu kümmern. Auch das Looten und damit verbundene Aufbessern seiner Ausrüstung macht Spaß, da Sakuna merklich stärker wird. Dazu passt auch das recht angenehme Kampfsystem, das mit einiger Übung tolle Kombos möglich macht und mit vielen Einfällen gespickt ist.
Etwas blöd gelöst ist die Story beziehungsweise das Vorankommen in der Geschichte. Denn um neue Level freizuschalten, muss man die eigene Entdecker-Stufe erhöhen. Dies gelingt durch das Erfüllen verschiedener Aufgaben recht schnell, lässt einen am Anfang aber doch hin und wieder etwas hilflos da stehen. Hier hätte man den Spieler zu Beginn etwas mehr an die Hand nehmen können.
„Sakuna: Of Rice And Ruin“ ist sicherlich kein Indie-Geheimtipp, aber vor allem für Freunde von Hack’n Slays und der fernöstlichen Mythologie einen Blick wert.
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