A Plague Tale: Requiem [PlayStation5 – Review]

Es gibt sie noch…

…die Überraschungs-Hits! Einer davon war im Jahr 2019 definitiv „A Plague Tale: Innocence“ vom französischen Entwickler Asobo. Im Vorfeld oft mit „The Last of Us“ verglichen und daher etwas belächelt, überzeugte die Geschichte rund um Amicia, Hugo und Millionen von Ratten vor allem mit seinem starken Storytelling und der dichten Atmosphäre. 

Gute drei Jahre später und kurz nach dem Remake des eigentlichen Vorbilds, kommt nun mit „A Plague Tale: Requiem“ der langersehnte Nachfolger auf den Markt. Gerade im Hinblick auf Gameplay-Verbesserungen hatte der Entwickler ja einige Hausaufgaben, vor allem die etwas hakeligen Stealth-Mechaniken und die vielen Try & Error-Sequenzen waren ja doch eine recht ärgerliche und nervige Angelegenheit.

Ob Teil 2 diese Mängel alle ausbügeln kann und ähnlich positiv von der Spielerschaft angenommen werden könnte, erfahrt ihr im Review der PlayStation5-Fassung von „A Plague Tale: Requiem“. Vielleicht etabliert sich hier ja sogar ein direkter Konkurrenz zu „The Last of Us“?

Pure Idylle…aber nicht lange!

Nach den mitreißenden Ereignissen aus Teil 1 sind Amicia, Hugo, deren Mutter und Alchemie-Lehrling Lucas auf dem Weg in ihre neue Heimat, einer idyllischen kleinen Stadt irgendwo in Frankreich. Dort angekommen genießt vor allem Amicia die neu gewonnene Freiheit und vor allem die Ruhe und den Frieden. 

Doch leider hält dies nicht lange an, denn ihr Bruder Hugo hat erneut einen Schub seiner mysteriösen Krankheit und so nimmt das Übel seinen Lauf. Denn auf dem Weg zu einem behandelnden Magister wird Amicia und Lucas klar, dass die Pest auch hier wütet und für zahlreiche Opfer sorgt. Auch die Armee geht wieder einmal skrupellos gegen seine Bürger vor und setzt die Maßnahmen zur Not auch mit Gewalt durch.

Amicia befindet sich also erneut in einem Alptraum aus Krankheit, Ratten und ihr feindlich gesinnten Menschen. Obendrauf setzt sie natürlich alles daran, ihren Bruder zu heilen und vor allem dessen mysteriöse Visionen über eine Insel zu verstehen.

 

 

Solid Snakes Tochter?

In Sachen Gameplay finden sich Spieler*innen des Erstlings schnell wieder zurecht. So bietet euch „A Plague Tale: Requiem“ einen ausgewogenen Mix aus Rätselpassagen, Schleicheinlagen und Kämpfen. Also ganz wie Teil 1.

Aus der Verfolgerperspektive seid ihr mit Amicia – und meist einem Begleiter – in der Spielwelt unterwegs und müsst euch den Weg von A nach B erschließen. Hierfür gibt euch das Spiel wieder allerlei Mittel an die Hand. Um euch zum Beispiel gegen die Scharen von Ratten zur Wehr zu setzen, ist der Einsatz von Feuer unverzichtbar. So greift ihr entweder auf Feuerquellen im Level zurück oder ihr mischt euch – Alchemiewissen sei Dank – explosive und feurige Geschosse. Diese könnt ihr dann entweder mit eurer Schleuder verschießen oder werft sie einfach in die entsprechende Richtung. 

Nach und nach schaltet ihr weitere Alchemie-Rezepte frei und könnt so zum Beispiel Teer verteilen, welches ihr anschließend entzündet oder ihr braut ein Mittel zusammen, mit dem ihr Feuer wieder ausmachen könnt. Praktisch bei Feinden, die nur durch ihre Fackel vor den Ratten geschützt sind. 

Oft hilft es aber auch einfach an den Gegnern und Hindernissen vorbeizuschleichen. Hierfür gibt euch das Spiel recht rudimentäre und bekannte Elemente an die Hand. So lauft ihr gebückt durch hohes Gras oder eilt von Deckung zu Deckung. Dank Features wie Aufmerksamkeits-Markern und einem Leuchten in die Richtung des Feindes wisst ihr immer was gerade los ist und wo ihr euch in Acht nehmen solltet.

Hilflos? Nicht ganz!

Die Stealth-Mechanik des Spiels ist wichtig, denn Amicia ist nicht gerade Lara Croft und so vor allem gegenüber Attacken größerer und gut gerüsteter Feinde sehr anfällig. Ja, die Schleuder kann den ein oder anderen Soldaten außer Gefecht setzen, spätestens wenn diese aber einen Helm aufhaben wird es knifflig. Gerade zu Beginn solltet ihr diese Typen einfach umgehen und nicht die Konfrontation suchen, später gibt euch das Spiel zum Glück ein paar Werkzeuge mehr an die Hand, um die Gegner auszuschalten.

Stichwort Werkzeug: ähnlich wie im Vorbild „The Last of Us“ finden sich in der Spielwelt immer wieder Werkbänke, an denen ihr eure Ausrüstung verbessern könnt. Eine leisere Schleuder oder mehr Inventarplätze gefällig? Kein Problem. Natürlich die entsprechenden Materialien vorausgesetzt.

Einen interessanten Weg geht „A Plague Tale: Requiem“ allerdings in Sachen Fertigkeiten. Denn diese schaltet ihr nicht schnöde über einen Talentbaum frei. Das Spiel analysiert euren Spielstil und verteilt Erfahrungspunkte in den Mechaniken, die ihr einsetzt. Schleicht ihr also hauptsächlich durch die Level und erledigt Feinde lautlos, werden weitere Attribute in diesem Bereich freigeschaltet. Setzt ihr hingegen mehr auf Rambo-Methode, leveln eure Fertigkeiten im Kampf-Segment schneller. Ein interessanter Ansatz!

Natürlich dürfen in keinem modernen Spiel Sammelgegenstände fehlen. Und auch die bietet euch Amicias Abenteuer. So könnt ihr an bestimmten Ecken Erinnerungen freischalten oder ihr findet Kräuter und Blumen, die ihr anschließend eurem Bruder Hugo überlasst.

 

 

Frankreich zum Eintauchen

„A Plague Tale: Requiem“ ist in vielen Szenen sicherlich eines der schönsten Spiele der aktuellen Konsolengeneration. Egal ob brennende Äcker, sonnendurchflutete Straßen einer Kleinstadt oder ein heruntergekommener Steinbruch…die Spielwelt strotzt nur so vor Details und einer tollen Lichtstimmung. Schon in den ersten Spielstunden gibt es so einige unvergessliche Szenerien wie zum Beispiel das Haus des Kräuterhändlers. Nebelschwaden, Baumwurzeln, generell die Vegetation und dann noch die Raben in den Bäumen…wow! Oder die Arena mit all den Kranken und Toten…Gänsehaut ist schon mal vorprogrammiert!

Dennoch gibt es ein dickes ABER. So wirken einige Animationen recht ungelenk, auch die Mimik der Figuren ist noch nicht auf dem Level angelangt, das der Rest der Grafik suggeriert. Geschmacksache – und vermutlich eine Glaubensfrage – ist sicherlich die fehlende 60fps-Option, „A Plague Tale: Requiem“ läuft nämlich nur mit 30 Bildern pro Sekunde. 

Ebenfalls nicht wirklich gelungen ist die deutsche Synchronisation. Diese ist vor allem in den Hauptrollen nicht gerade gut gesprochen und wirkt in Kombination mit Hugos überdramatischen Reden – welcher Sechsjährige spricht so? – etwas albern. Besser ist da schon die englische Vertonung, aber auch die französische kann sich hören lassen. Ganz großartig geworden ist mal wieder der Soundtrack des Spiels, der teilweise wunderschöne Stücke bietet und die jeweiligen Momente passend untermalt.

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.9

FAZIT: Erneut ein paar Schönheitsfehler, aber spielenswert

Wie man es aus dem Lauftext schon vermuten kann, ist „A Plague Tale: Requiem“ in vielen Bereichen wie der Vorgänger. Zwar hat Asobo hier technisch eine Schippe drauf gelegt und ordentlich an der Grafik-Schraube gedreht, allerdings nimmt man auch einige Macken aus dem Erstling mit in den neuen Teil.

Gerade das Schleichen ist in Relation zu dessen Bedeutung viel zu rudimentär gehalten und so kommt es doch zu vielen unfreiwilligen und vor allem unnötigen Bildschirmtoden. Zwar gibt es später im Spiel noch ein paar hilfreiche Fähigkeiten zu entdecken, aber alles in allem müsste Amicia hier etwas potenter sein. Und auch in Sachen Kämpfen fühlt sich das Spiel einfach nicht rund an. Die Handhabung mit der Schleuder ist zu langwierig, und wirklich wehrhaft ist man damit auch nur gegen die schwachen Feinde. Auch hier gibt euch das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt noch andere Hilfsmittel an die Hand, aber die ersten Stunden werden so teilweise wirklich zäh.

Gefallen haben mir aber dafür andere Gameplay-Aspekte. So sind die vielen Rätseleinlagen eine schöne Abwechslung und nutzen die vielen Mechaniken schlau aus, generell erzählt das Spiel viel von seiner Geschichte während man unterwegs ist. Die Story an sich ist mal wieder großartig geschrieben und erzählt Amicias und Hugos Werdegang mit vielen tollen Momenten und Ideen. Und genau das macht „A Plague Tale: Requiem“ auch wieder so spielenswert. Wer ein paar Gameplay-Macken ertragen kann, sollte hier zugreifen. 

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Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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