Zombie-Spiele
Auch wenn der Zombie zwar schon in den 1960er Jahren seinen ersten Auftritt im Film hatte, dauerte es noch gute zwanzig Jahre bis er auch erstmals namentlich in einem Videospiel genannt wurde. Und bis zu „Resident Evil“ war er eigentlich immer nur in kleinen Nebenrollen zu sehen, doch das änderte sich mit Capcoms Grusel-Spaß deutlich. Von da an durfte der schlurfende Untote häufiger sein Unwesen treiben und trat so auch seinen Siegeszug in die Pop-Kultur an.
Doch bleiben wir bei den Videospielen mit Zombie-Beteiligung. Einer der ganz großen Hits in diesem Bereich ist „Left 4 Dead“, dessen zwei Teile für Xbox und PC erschienen sind. Darin mussten sich vier Überlebende Unmassen an Zombies entgegenstellen und um ihren Fortbestand kämpfen.
Seitdem ist viel passiert…Entwickler Turtle Rock Studios wurde von Valve geschlossen, formierte sich anschließend neu und wollte mit dem asymmetrischen Gameplay von „Evolve“ das Multiplayer-Genre revolutionieren. Doch ein dritter Teil von „Left 4 Dead“? Fehlanzeige. Immerhin hat der einstige Entwickler mit „Back 4 Blood“ aber ein ähnliches Konzept aufgegriffen und den Titel in Zusammenarbeit mit Warner Bros. Games nun veröffentlicht.
Überleben!
Zu Beginn wählt ihr in „Back 4 Blood“ aus einem Pool von vier Überlebenden, den sogenannten Cleanern. Während Mom ihre Mitstreiter schneller heilen kann, hat Walker zum Beispiel für fünf Sekunden eine höhere Genauigkeit, wenn er Präzisions-Kills ausgeführt hat. Später stehen euch bis zu acht spielbare Figuren zur Verfügung, die alle ihre besonderen Vorteile im Kampf gegen das untote Gesindel mit sich bringen.
Durch einen gefährlichen Parasiten wurden die Infizierten nämlich zu den sogenannten Ridden, Zombie-ähnlichen Wesen, die nur euer Schlechtestes wollen. Und nun liegt es an euch, in Dutzenden Missionen gegen die Schar zu bestehen und verschiedene Aufgaben zu erledigen.
Dies bestreitet ihr entweder mit drei anderen Spieler*innen aus Fleisch und Blut oder ihr zieht mit Bots los. Und genau hier muss man schon mal Kritik üben, denn als Solospieler mit KI-Kameraden könnt ihr keine der Vorratskarten und der kosmetischen Items freischalten. Auch Trophäen und Erfolge bleiben für Einzelspieler leider hinter verschlossenen Türen.
Nachschub
Aber kommen wir erst einmal zum Gameplay selbst. Vor Missionsstart könnt ihr euch in einem Saferoom mit verschiedenen Waffen ausrüsten oder erwerbt für das gesammelte Kupfer neue Items wie Splittergranaten, Medikits oder Aufsätze für Gewehre, Pistolen usw. Einen weiteren großen Einfluss auf eure Attribute haben die gewählten Karten-Decks, die eurer Gruppe zum Beispiel einen Gesundheits-Boost verpassen oder Nahkampfangriffe besonders effektiv werden lassen.
Euer Feind darf im Gegenzug die sogenannten Verderbnis-Karten nutzen, um euch das Leben schwer zu machen. Mal versperrt euch ein Nebel die Sicht auf der Map oder es sind zahlreiche Vögel platziert, deren Aufscheuchen Zombies anlocken. Hier kommt also einiges an Taktik rein, fairerweise wird auch immer angezeigt welche Karten die KI gezogen hat.
Auf den Maps selber geht es zu Beginn hauptsächlich darum, die feindlichen Horden an Zombies zu überleben. So arbeitet ihr euch von Checkpoint zu Checkpoint und verteilt dabei allerlei Blei an die untote Meute. Später gibt es auch noch Missionen in denen man eine Bar verriegelt, Bomben auf einem Schiff platziert oder Vorräte rechtzeitig wegbringen muss.
In Sachen Feinden gibt es neben den Standard-Zombies auch ganz schön fiese Brocken. Exploder lassen sich gerne in eurer Nähe – der Name verrät es schon – explodieren und bedecken euch mit grünem, giftigen Schleim, Crusher versuchen euch mit ihren riesigen, mutierten Armen zu zerquetschen. Auch bildschirmfüllende Feinde tauchen hin und wieder auf und schlucken sehr viel Munition bis sie mal klein bei geben.
Als Hub dient euch ein Lager von dem aus ihr Einsicht in die Vorrats-Karten bekommt, euer Aussehen ändern und in die verschiedenen Modi starten könnt. Neben der Kampagne in Solo- und Multiplayer-Variante gibt es auch noch einen Schwarm-Modus, der euch in die Rolle der Untoten schlüpfen lässt.
Häßliche Zombies
„Back 4 Blood“ ist nicht unbedingt eines der hübschesten Spiele. Die von uns getestete PS5-Version bietet in Sachen Grafik Standard-Kost, die eigentlich kaum mal die Power der Konsole zeigen darf. Zumindest die Ladezeiten sind dank SSD sehr kurz gehalten.
Die Level sind in Sachen Farbgestaltung recht abwechslungsarm, was dann noch von den sich wiederholenden Zombie-Typen unterstrichen wird. Immerhin ist die Steuerung sehr direkt, kann zu Beginn aber etwas überfordern. Gerade wenn man mal wieder mittendrin in der Zombie-Meute steckt und sich schnell heilen möchte, verklickt man sich schnell mal.
„Back 4 Blood“ lief zu jeder Zeit flüssig, auch Online-Matches waren schnell gefunden. Ärger gab es in unserem Test mit dem Spielstand unserer Session. So war dieser beim dritten oder vierten mal Laden kaputt, glücklicherweise gibt es PlayStation Plus und die Cloud-Speicherstände.
In Sachen Akustik gefällt das Spiel mit seinen schön ekligen Soundeffekten, die Schussgeräusche hätten aber gerne noch etwas mehr Bumms vertragen können. Recht schnell genervt ist man aber definitiv von den Kommentaren seiner KI-Mitspieler. Diese Sprüche sind unfassbar platt und wiederholen sich häufig.
FAZIT: Etwas stecken geblieben!
„Back 4 Blood“ wird für die alte „Left 4 Dead“-Garde ein No-Brainer sein und schon längst in deren Laufwerken rotieren. Entwickler Turtle Rock Studios modernisiert das Koop-Gameplay mit dem Karten-System, das für einiges an Taktik und Strategie sorgt und euch euren eigenen Spielstil festlegen lässt.
Und an sich ist das Gameplay eine spaßige Angelegenheit. Zombies wegballern, diverse Aufgaben erledigen und in Kooperation mit anderen Mitspieler*innen sich gegenseitig den Rücken freizuhalten, ist für eine Stunde schon mal ganz spaßig. Doch auf Dauer wird das Spiel recht schnell öde, die Missionen dauern häufig einfach zu lang und in der ein oder anderen Situation dürften es dann gerne ein paar weniger Zombie-Wellen sein.
Und warum man sich für solch ein Solospieler-unfreundliches System entscheidet, in dem man kaum Fortschritt erzielen oder kosmetische Items freischalten kann, ist im Jahr 2021 nicht verständlich. Immerhin will sich der Entwickler das Problem mal anschauen, wie man kürzlich verraten hat.
In technischer Hinsicht ist „Back 4 Blood“ nun auch kein Highlight. Zu gute halten kann man dem Titel, dass er flüssig läuft und gut mit den Scharen an Untoten klar kommt. Alles in allem ist die Optik aber etwas zu trist und die Level hätten gerne noch etwas interaktiver sein können. Auch das Gunplay könnte etwas wuchtiger sein, „Far Cry 6“ macht das ganz gut vor.
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