Superheldin!
Erinnert man sich zwanzig Jahre zurück, waren die Fronten klar. Superhelden sind was für Jungs, Mädchen mögen lieber Pferde und Barbies. Mädchen und Superhelden ging also gar nicht! Glücklicherweise haben sich diese Zeiten aber geändert und so haben mittlerweile auch viele Comic-Verlage ihr Programm angepasst. Egal ob Marvel oder DC…bei beiden findet man Reihen und Serien, die jedes Alter und jedes Geschlecht ansprechen.
Für ein deutlich jüngeres, weibliches Publikum war hier unter anderem die „DC Super Hero Girls“-Reihe gedacht, die zunächst auf einer Spielzeugserie basierte, später auch noch als Zeichentrick umgesetzt wurde. Nach einigen Staffeln und Filmen ist jetzt auch noch eine Videospiel-Umsetzung mit dem Namen „DC Super Hero Girls: Teen Power“ erschienen, die wir uns in der Switch-Version mal genauer angeschaut haben.
Rettet Metropolis!
Schauplatz des Geschehens ist Metropolis, dessen verschiedene Stadtteile und die dortige Highschool. Eines schönen Tages wird das komplette Viertel Hob’s Bay von wild gewordenem Spielzeug überrannt und komplett zerstört, was unsere Heldinnen auf den Plan ruft.
Wonder Woman, Batgirl und Supergirl versuchen fortan den Drahtzieher hinter den Attacken der Teddybären, Spielzeugpanzer und anderen Spielwaren zu enträtseln und helfen gleichzeitig beim Wiederaufbau des Viertels. Dabei bekommen sie glücklicherweise nicht nur Unterstützung von Lex Luthor, auch die Schurkinnen Harley Quinn, Catwoman und Star Sapphire sind an der Behebung des Problems interessiert.
Heldinnen-Open World
Das Gameplay von „DC Super Hero Girls: Teen Power“ hat zwei Komponenten. Zum einen bewegt ihr euch mit eurer Wunsch-Heldin – ihr könnt ab einem gewissen Punkt nahtlos aus allen sechs Charakteren wählen – durch Metropolis und seine verschiedenen Viertel und erledigt Aufgaben. So haben Bürger*innen mal etwas verloren, mal möchte ein Mitschüler Plüsch-Hamster von euch. Werden die Missionen etwas brenzliger und kampflastig, schlüpft eure Figur in ihren Superhelden-Anzug und das Spiel verwandelt sich in einen Brawler aus der Thirdperson-Ansicht. Dank verschiedener Kombos und Spezialangriffe gebt ihr den Bösewichten hier ordentlich was auf die Nase, mal alleine oder im Team mit bis zu zwei anderen Heldinnen.
Habt ihr die Missionen wie gewünscht erledigt und abgeschlossen, gibt es nicht nur Geld auf die Hand, sondern auch Sterne, die hier als Erfahrungspunkte dienen. Damit lassen sich neue Fähigkeiten für eure Charaktere erwerben oder die Grund-Attribute verbessern. Das Geld könnt ihr für neue Outfits ausgeben oder spendet es, um neue Gebäude in dem zerstörten Viertel bauen zu lassen.
Ein weiterer Part des Spiels ist das soziale Netzwerk Supersta, in dem ihr Fotos von euren Taten postet und das als Aufhänger für weitere Missionen dient. So müsst ihr Heldinnen-Logos in der Stadt finden und fotografieren oder folgt Trends und postet Bilder von Ampeln oder Autos. Dadurch generiert ihr Follower, die dann weitere Missionen freischalten.
Solide Sache
Technisch gesehen profitiert das Spiel natürlich von dem reduzierten Look der Reihe. Durch den Artstyle gibt es eher wenig Details und wenn dann beschränken sich diese auf die Figuren selber. Generell wird die Vorlage optisch recht gut eingefangen, egal ob bei Charaktermodellen, Hintergründen oder der Benutzeroberfläche.
Die Steuerung des Spiels wirkt im ersten Moment etwas schwammig, auch die Kamera ist extrem nahe an den Figuren dran und lässt so hin und wieder Übersichtlichkeit vermissen. In den Kämpfen selber muss man immer wieder mal nachjustieren, dafür ist hier die Steuerung sehr lobenswert. Nicht überladen und dank Hilfen wie der Zielfunktion geht das alles gut von der Hand.
Die Musik hält sich meist im Hintergrund, bei Missionen und Kämpfen wird es aber dramatisch. Teilweise erinnert der Sound mit seinen jazzigen Tönen an „Persona 5“…das groovt! Großes Kino ist außerdem die englische Vertonung, denn die ist prima gelungen. Auch die deutschen Texte lassen überhaupt keine Kritik aufkommen und überzeugen mit einer stimmigen Übersetzung…hier stimmt alles.
FAZIT: Coole Unterhaltung für zwischendurch
„DC Super Hero Girls: Teen Power“ hat mich positiv überrascht. Denn für einen eher kleinen Lizenztitel ist das Spiel recht gut geworden und hat Spaß gemacht. Die Open World ist sicherlich keine Vorzeige-Stadt, dafür gibt es zu viele leere Ecken und Plätze, immerhin sind die Missionen aber schön abwechslungsreich und wenn es mal ans Kämpfen geht, wird auch so einiges geboten. Dadurch dass man verschiedene Charaktere hat, die allesamt unterschiedliche Schwerpunkte und Spezialfertigkeiten haben, wird dies nochmals unterstrichen. So kann man mit Supergirl fliegen, Batgirl hat dafür mit ihren Batarangs klassische Fernkampf-Waffen…es ist also für jeden etwas dabei.
Genervt haben einige Hürden für Missionen, so können manche Aufträge nur angenommen werden, wenn man eine gewisse Zahl an Followern hat. Also muss man sich mit dem sozialen Netzwerk Supersta mehr auseinandersetzen und Trends dort folgen…seltsame Botschaft an junge Spieler*innen.
Fans der Serie sollten definitiv zugreifen, aber auch wer auf der Suche nach einem sympathischen Spiel für zwischendurch ist, sollte es sich mal anschauen.
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