Eine Erfolgsgeschichte!
„Demon Slayer“ ist ohne Zweifel eine der erfolgreichsten Anime- und Mangaserien der letzten Jahrzehnte und hat mittlerweile ein Beliebtheitslevel erreicht wie es sich viele andere Reihen wünschen würden.
Nachdem der Manga im Jahr 2016 erschienen ist, konnte er zwar einige Verkaufserfolge verbuchen, war aber eher im Mittelfeld zu finden. Das lag sicherlich auch am gewöhnungsbedürftigen Zeichenstil von Koyoharu Gotouge, den man nicht unbedingt als lesefördernd bezeichnen könnte. Doch als sich das Studio Ufotable der Anime-Verfilmung annahm und die tolle Geschichte nun auch mit fantastischem Artwork ausgestattet war, nahm der Hype-Zug seine Fahrt auf.
Seit dem wurde die Manga-Reihe abgeschlossen, es erschien die erste Staffel einer TV-Serie und ein Kinofilm brach – trotz Corona – sämtliche Einspielergebnisse in Japan. Und nun kommt mit „Demon Slayer: Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles“ auch noch ein Spiel für Konsolen und PC in den Handel.
Wir haben uns die Version für die PlayStation5 mal genauer angeschaut und können euch verraten, ob sich eine Anschaffung auch für Anime- und Manga-ferne Spieler*innen lohnt.
Rache muss sein!
In „Demon Slayer“ geht es um den jungen Tanjiro Kamado, der eines Tages in die Stadt aufbricht, um dort Kohle zu verkaufen und so seine Mutter und die Geschwister zu unterstützen. Doch als er wieder nach Hause kommt, findet er seine ganze Familie ermordet auf. Das Blutbad scheint ein Dämon angerichtet zu haben, der laut einigen Sagen in dem Wald wohnt und Jagd auf Menschenfleisch macht.
Seine Schwester Nezuko überlebt schwer verletzt, doch auf dem Weg in die Stadt bemerkt Tanjiro, dass auch sie zu einem Dämonen wird. Nach einem Kampf mit einem der berühmten Demon Slayer stellt sich aber heraus, dass sie anscheinend noch einen Funken Menschlichkeit in sich hat, denn Nezuko rettet ihren Bruder im Kampf das Leben.
Von Rache und der Hoffnung getrieben, seiner Schwester doch wieder ein Dasein als Mensch ermöglichen zu können, will sich Tanjiro zum Dämonenjäger ausbilden lassen.
Soweit die Grundgeschichte, der ihr im Spiel folgt. Zwar wird sie dort etwas anders erzählt und setzt zu einem späteren Zeitpunkt ein, durch Rückblenden erfahrt ihr aber alles was nötig ist und seid somit perfekt auf das Spiel vorbereitet.
Erkunden und Duelle
Spielerisch könnte man „Demon Slayer: Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles“ als interaktiven Film bezeichnen. Denn die Story wird in Form zahlreicher Cutscenes erzählt, die den Großteil eines jeden Kapitels einnehmen. Zwischendrin schaltet das Spiel in die Thirdperson-Perspektive und ihr dürft die Gegend erkunden, Nebenmissionen erledigen und Kämpfe bestreiten.
Die Auseinandersetzungen sind auch Dreh- und Angelpunkt des Spiels. In einer leicht versetzten Verfolgerperspektive duelliert ihr euch entweder mit mehreren leichteren Gegnern oder einem härteren Brocken und könnt dabei auf allerlei Offensiv-Aktionen zurückgreifen. Neben zwei verschiedenen Angriffsstärken hat Tanjiro außerdem einiges an Spezialattacken zu bieten. Ähnlich wie in der Vorlage geht der Dämonenjäger in spe also mit seinen unterschiedlichen Wasserangriffen auf die Feinde los und dezimiert so deren Lebensenergie. Später könnt ihr auch noch Gefährten dazu holen, die euch entweder mit Angriffen unterstützen oder in deren Rolle ihr sogar komplett schlüpfen dürft. Zum Glück hat die Reihe hier ja mit Nezuko & Co. einige spannende Figuren zu bieten.
Neben der Kampagne könnt ihr euch im Versus-Modus on- sowie offline mit anderen duellieren, ansonsten sieht es in Sachen Modi eher mau aus. Einen weiteren großen Teil des Inhalts macht das Archiv aus, in dem ihr euch Bilder, Videosequenzen oder Musikstücke anschauen beziehungsweise -hören könnt. Diese schaltet ihr im Laufe des Spiels frei oder kauft sie mit der Ingame-Währung, den Kimetsu-Punkten.
Wie im Anime!
Grafisch baut das Spiel voll und ganz auf seine Vorlage und so sieht man in manchen Momenten kaum einen Unterschied zwischen TV-Serie und Videospiel. Die Grafik bietet nämlich allerlei Details und feine Linien, auch die Farbgebung ist ein echter Hingucker. Zumindest solange es um Hauptfiguren geht kann man hier nicht viel meckern.
Die schlauchigen Level sind allerdings eher eintönig und kämpfen häufig mit spät ins Bild kommenden Details, was angesichts der Leistungsfähigkeit einer PS5 schon verwunderlich ist., und sich wiederholenden Gebäuden, Objekten und Texturen. Besser wird es da schon bei der musikalischen Untermalung. Diese ist immer perfekt auf die Szenerie abgestimmt und so wird das Spiel auch hier seiner Vorlage gerecht. Neben der japanischen Synchro könnt ihr auch englischen Ton einstellen, die Bildschirmtexte sind alle in Deutsch verfügbar.
Die Steuerung geht in Ordnung, denn dank eines guten Tutorials lernt man schnell wie man welche Attacken einsetzen sollte. Und dank SSD sind die Ladezeiten in „Demon Slayer: Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles“ auch kaum vorhanden.
FAZIT: Tolle Lizenz, spielerisch aber eher flach
Das erste große Videospiel zu „Demon Slayer“ ist ein zweischneidiges Schwert. Denn während man die Vorlage in Sachen Grafik und Inhalt gut umgesetzt hat, wirkt es spielerisch etwas uninspiriert. Die Nebenmissionen sind eher ein Witz und erledigen sich eigentlich schon dadurch, dass man die entsprechende Figur einfach anspricht. Auch die Bewegung durch die Level wird viel zu häufig von der CPU übernommen, Sprünge oder das Durchqueren von Löchern gehen nur dann, wenn es das Spiel auch erlaubt und die Stellen mit leuchtenden Markierungen versehen sind. Auch das Verhältnis von Zwischensequenzen zu wirklich spielbaren Abschnitten kratzt schon fast an der Marke „Interaktiver Film“ und könnte nicht jedem gefallen.
Immerhin sind die Kämpfe aber ganz gut inszeniert, auch wenn Auseinandersetzungen mit Standardfeinden fast zu unspektakulär und kurz geraten sind. Vor allem wenn es auf das Ende eines Kampfes zu geht und eine spektakuläre Attacke nach der anderen abgefeuert wird, ist das schon sehr schick.
Während das Spiel ja quasi die kompletten Ereignisse aus Serie und Film wiedergibt und man so als Kenner der Vorlage eigentlich nicht viel Neues erlebt, kann man es aber auch Neulingen nicht unbedingt empfehlen. Hier sei einem dann doch eher der Anime ans Herz gelegt als dieses Spiel. „Demon Slayer: Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles“ ist eher für Diehard-Fans geeignet, die alles ihrer Lieblings-Reihe besitzen wollen.
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