Evercade EXP [Hardware – Review]

Retro-Welle 2.0

Was war das für ein riesiger Retro-Hype der vor rund sechs Jahren durch die Videospiel-Branche ging und für zahlreiche Miniatur-Ableger einst ikonischer Konsolen sorgte. NES Mini, Mega Drive Mini, Neo Geo Mini…für Kinder der 80er und 90er war diese Retro-Welle eine Reise zurück in die Kindheit und die Gelegenheit, dem eigenen Nachwuchs die Spiele von damals näher zu bringen.

Mittlerweile ist der Trend aber etwas abgeflacht, spätere Konsolen wie der GameCube oder gar der Dreamcast sind mit der aktuellen Technik einfach nicht kostengünstig emulierbar und würden in ihrer Miniaturform wohl recht teuer werden.

Dennoch gibt es noch einzelne Hersteller, die immer neue Retro-Geräte an den Start bringen, darunter zum Beispiel die britische Firma Blaze. Diese waren an dieser Stelle schon häufiger zu Gast, unter anderem mit dem klassischen Evercade-Handheld und der Heimkonsole Evercade VS. 

Nun brachte man mit dem Evercade EXP eine aktualisierte Version der mobilen Variante auf den Markt, die wir uns natürlich auch wieder ausführlich angesehen haben.

 

 

Apple-Look

Die Packung des Evercade EXP beinhaltet neben dem Handheld und einem USB-C-Ladekabel eine Anleitung für das Gerät an sich und eine für die integrierte Capcom-Spielesammlung. Zusätzlich dazu findet sich im Karton noch die IREM Arcade 1-Kollektion, die noch einmal sechs Spiele beinhaltet. 

Das Gerät an sich gefällt mit seiner sauberen und aufgeräumten Optik in Weiß und erinnert hierbei an die Apple-Produkte der frühen 2000er Jahre. Wie auch schon beim klassischen Evercade hat man hier einen 4,3“-großen IPS-Bildschirm verbaut, der diesmal mit 800×400 Pixel aber beinahe die doppelte Auflösung bietet. Und das sieht man schon auf den ersten Blick. Neigten viele Spiele beim alten Modell zum Verschmieren und Pixelmatsch, sorgt die neue Auflösung hier für ein knackscharfes und übersichtliches Bild.

In Sachen Buttons bekommen Spieler*innen alles, was man so benötigt. Ein D-Pad, Start/Select, vier Actionbuttons, L1/L2 und R1/R2 und einen Menü-Knopf. Power-Knopf und zwei Tasten für Lauter beziehungsweise Leiser runden dieses Bild ab. Doch Halt! Was sollen denn A- und B-Button unterhalb des Steuerkreuzes? Und was hat es mit dem seltsamen T-Knopf auf sich? Diese sind für den Tate-Modus gedacht, der den Evercade EXP für Shoot’em Up-Freunde sicherlich sehr interessant macht. Denn mit einem Druck auf T kann man den Bildschirm in die Vertikale kippen und somit viele Arcade-Titel in dem altbekannten, eigentlich angedachten Format spielen. 

Auch über einige Anschlüsse verfügt der Evercade EXP natürlich. So kann man das gute Stück mit USB-C-Kabel laden, unten einen Kopfhörer mit Klinke anschließen oder das Bild des Geräts per Mini-HDMI an den Fernseher ausgeben. Abgerundet wird das Äußere von einer kleinen LED an der Unterseite, die zum Beispiel im Standby oder beim Hochfahren leuchtet.

Gute Führung

Neben der neuen Optik und dem Tate-Modus, sind erstmals auch Spiele auf dem Handheld selber untergebracht. So präsentiert euch Blaze in Zusammenarbeit mit Capcom 18 Spiele der Kult-Schmiede als vorinstallierte Titel, darunter Klassiker wie „1942“, „Final Fight“, „Mega Man“ oder „Street Fighter II“. Die Auswahl macht auch klar, in welche Richtung man bei Blaze mittlerweile geht. Denn neben Arcade-Titeln finden sich auch immer häufiger Spiele von anderen Konsolen auf den Modulen.

Habt ihr genug von den enthaltenen Titeln, könnt ihr per Modul ganz einfach neue Spiele genießen. Die beigelegte IREM-Kollektion hat auch einige Klassiker mit an Bord, zum Beispiel „R-Type“ oder „Moon Patrol“. Oder ihr greift einfach zu einer der anderen – mittlerweile auf fast 40 Stück angewachsenen – Modul-Sammlung. 

Das Menü ist übersichtlich gestaltet und präsentiert euch im obersten Punkt das aktuell eingelegte Modul. Darunter finden sich unter dem Punkt mit dem EXP-Logo die vorinstallierten und die versteckten Spiele. Ja, richtig gelesen. Wie auch schon beim VS kann man auch hier weitere Titel freischalten.

Unter den Optionen kann man allerlei Einstellungen für den EXP vornehmen. Bildschirm-Modi, Scanlines, Hintergrund und Rahmen und die Lautstärke von Musik oder Soundeffekten sind nur einige der verfügbaren Optionen. Zusätzlich dazu kann man den Handheld hier für das heimische WLAN anmelden oder Updates durchführen.  

 

 

FAZIT: Gut weitergedacht!

Das Evercade EXP ist eine tolle Weiter-Entwicklung des ursprünglichen Handhelds und sieht dank seiner modernen Optik auch zeitgemäß aus. Auch das Konzept mit den Modulen finde ich immer noch eine spannende Lösung und eine angenehme Abwechslung vom Download-Alltag auf anderen Plattformen. 

Gerade durch das neue Display gewinnen einige Spiele an Qualität hinzu und so macht das Spielen deutlich mehr Spaß als auf dem alten Gerät. Endlich kein Pixelmatsch mehr! Wenn der Bildschirm ein Stückchen größer wäre, würde man das Evercade EXP in Sachen Darstellung als perfekt bezeichnen können. Denn gerade bei kleinteiligen Spielen, vor allem Projektilen in Shootern, stößt man hier doch hin und wieder an seine visuellen Grenzen und muss die Augen ganz schön anstrengen.

Auch das Steuerkreuz hat mir nicht ganz so gut gefallen und wirkte – ebenfalls bei Shoot’em Ups – etwas schwammig und unpräzise. Da könnte man bei einem neuen Modell nochmal nachbessern. Verbesserungspotential sehe ich außerdem bei den Lautsprechern des EXP. Denn diese krächzen ganz schön und bieten kein angenehmes akustisches Erlebnis. 

Alles in allem würde ich den Evercade EXP zwar schon weiterempfehlen, aber nur für mobile Retro-Spieler*innen und Besitzer des alten Gerätes. Denn ein Upgrade lohnt sich auf alle Fälle! Wollt ihr die Spiele aber mit einem besseren Bild und klaren Sound genießen, bietet sich dann doch eher die VS-Konsole an. 

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Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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