Evercade [Hardware – Review]

Retro-Trend

Anfang der 2010er gab es einen unfassbaren Retro-Trend in der Videospiel-Welt. Konnte man bis dahin noch gebrauchte Konsolen wie Super Nintendo, Dreamcast oder Game Boy für einen Appel und ein Ei kaufen, stiegen die Preise langsam an. Wer also damals gut auf seine Spiele und die Hardware aufgepasst hat und willig war, diese abzugeben, konnte so das ein oder andere nette Sümmchen verdienen. 

Doch die Spitze des Eisbergs war noch lange nicht erreicht, vor allem der Trend um die Retro-Konsolen im Miniaturformat sorgte nochmal für einen ordentlichen Beliebtheitsschub. Sega, Nintendo und zahlreiche Dritthersteller brachten kleinformatige Neuauflagen ihrer Hardware auf den Markt, die immer eine feste Zahl an vorinstallierten Spielen beherbergte. Und genau da war ein bißchen der Knackpunkt…denn nicht immer waren Fans mit der Auswahl der Spiele zufrieden und so waren viele glücklich über die mögliche Erweiterung des Line-Ups über inoffizielle Wege.

Ganz anders macht es die britische Firma Blaze Entertainment. Denn diese hat zwar auch einen Retro-Handheld veröffentlicht, setzt dabei aber nicht auf eine vorbestimmte Anzahl an enthaltenen Spielen. Dank Modulen – ja, richtig gelesen – könnt ihr nämlich so euer persönliches Favoriten-Line-Up erstellen. 

Wir haben uns das Evercade mal angeschaut und verraten euch in unserem Hardware-Review, wie gelungen der Handheld ist.

 

 

Angenehm

Der Handheld an sich ist etwa so groß wie eine Switch ohne Joy Cons und verfügt über ein digitales Steuerkreuz, vier Actionbuttons auf der rechten Seite und Menu-, Start- und Select-Knopf. Auf der Oberseite befinden sich L- und R-Button, ein HDMI-Anschluss und der On-/Off-Schieber. Zu guter Letzt finden wir auf der Unterseite die Knöpfe für die Lautstärke, einen Kopfhörer-und einen USB-Anschluss. 

Der LCD-Bildschirm ist 4,3 Zoll groß und kann eine Auflösung von 480×272 Pixel bei einem Format bis zu 16:9 darstellen. Das Evercade selbst läuft auf einer Linux-Version, bietet aber im Betrieb ohne Modul keinerlei Funktionen. Stichwort Modul: der Port dafür befindet sich auf der Rückseite und erinnert im Zusammenspiel mit deren Größe und Format irgendwie an den Game Gear von Sega. Doch dazu später mehr.  

Der verbaute Akku soll bis zu vier Stunden halten und war auch in unserem Testbetrieb sehr ausdauernd, ein weiteres nettes Feature ist der Betrieb am heimischen TV über den eingebauten HDMI-Anschluss. Hier erfolgt die Ausgabe mit 720p, ein entsprechendes Kabel dafür liegt dem Gerät aber nicht bei.

Alles in allem fühlt sich das Evercade sehr angenehm in der Hand an. Die Tasten verfügen über einen guten Druckpunkt, die Verarbeitung ist hochwertig. Der Bildschirm gefällt mit seinen Farben und der gebotenen Auflösung, ist für das ein oder andere Spiel aber deutlich zu klein. Da kann es doch mal passieren, dass ein Spiel zu Pixelmatsch wird. Der ausgegebene Sound über die Lautsprecher ist ok, lässt aber Druck vermissen und klingt oft recht blechern.

 

 

Das Spiele-Angebot

Wie schon erläutert, das Evercade kann dank Modulport mit eigenen Wunsch-Titeln gefüttert werden und somit ist man nicht auf vorinstallierte Spiele angewiesen. Wir haben von Blaze Entertainment nicht nur das Premium Pack bekommen, in dem die drei Kollektionen „Namco Museum Collection 1“, „Interplay Collection 1“ und „Interplay Collection 1“, sondern auch noch weitere Module erhalten. Somit hatten wir letztlich die Wahl aus sechs unterschiedlichen Cartridges und konnten aus Klassikern wie „Dig Dug“, „Tempes“, „Earthworm Jim“ oder „Double Dragon“ wählen.

Die Module stecken in kleinen Verpackungen, die an das Mega Drive erinnern und beinhalten immer auch eine farbige Anleitung, in der es Infos zu den Spielen und deren Steuerung gibt. Ganz wie früher also!

Habt ihr ein Modul eingesteckt und das Evercade eingeschaltet, landet ihr recht schnell im Hauptmenü. Die Spiele werden dort mit einem Screenshot, dem Cover und einem Infoblock mit Namen, Erscheinungsjahr und Genre  angezeigt. Durch den Druck auf den Menu-Button könnt ihr dann Einfluss auf das Seitenverhältnis nehmen oder die Sprache einstellen. Solltet ihr schon im Spiel selber sein, eröffnet euch das Menü noch weitere Optionen. So könnt ihr einen Speicherstand erstellen oder laden und auch die Tastenbelegung kann verändert werden. 

Auf der offiziellen Homepage von Evercade sind aktuell 24 Spiele-Sammlungen von namhaften Entwicklern wie Atari, Namco oder Codemasters gelistet, wobei einige davon noch in den kommenden Monaten erscheinen. Ein Modul kostet um die 17,-€ und beherbergt teilweise bis zu 20 Spiele. Man bekommt also einen ordentlichen Gegenwert!

Die Emulation der Spiele ist auf einem hohen Niveau und wird durch das farbenfrohe Display nochmal hervorgehoben. Wie schon erwähnt, sind einige der Titel etwas zu kleinteilig für den Bildschirm, was hin und wieder zu Übersichtsproblemen führt. Dennoch ist das Konzept des Evercade sehr spannend und für einen Preis von um die 70,-€(inklusive einer Spiele-Sammlung) bekommt man doch ein ganz gutes und hochwertiges Gerät. 

Wer sich nicht mit Handhelds anfreunden kann, der sollte sich übrigens mal das Evercade VS vormerken. Denn im November erscheint die Konsolenfassung des Geräts, das unter anderem zwei Module auf einmal schluckt und vier Controllerports für Mehrspieler-Spaß bietet. Auch hier werden wir hoffentlich ein Testgerät bekommen und euch davon berichten. 

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Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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