Retro-Spaß für das Wohnzimmer
Im vergangenen Sommer testeten wir an dieser Stelle den Evercade-Handheld, der den Begriff Retro wirklich verdient hat. Denn im Gegensatz zu anderer Hardware wie den Mini-Konsolen von SNES und Co., setzt das tragbare Gerät auf austauschbare Module und so einer riesigen Spiele-Auswahl.
Auf den meist nach Hersteller geordneten Cartridges finden sich somit bis zu zwanzig Spiele, die einen guten Überblick über das Schaffen des Entwicklers oder Publishers geben und dank Anleitung auch noch liebevoll aufgemacht sind. Auch das Evercade selbst, konnte in dem Test überzeugen, nur der recht kleine Bildschirm machte den ein oder anderen Titel zu Pixelbrei und somit nicht sonderlich anschaulich.
Und genau hier schafft nun das Evercade VS Abhilfe, das uns von Koch Media zu diesem Review zur Verfügung gestellt wurde. Mit der Konsolen-Variante bekommt ihr jetzt also nicht nur die Spiele auf den heimischen TV, es gibt auch noch ein paar andere tolle Feature. Aber dazu mehr in unserem Test.
Was ist dabei?
Im Karton des Evercade VS Premium Packs finden wir obenauf zunächst zwei enthaltene Game-Sammlungen, und zwar „Data East Arcade 1“ und „Technos Arcade 1“ mit insgesamt 18 Spielen. Darunter finden wir dann die – überraschenderweise große – Konsole, zwei Controller und ein Kabel für die Stromversorgung. Hier handelt es sich aber lediglich um ein USB-A- auf Micro-USB-Kabel, ein Steckeradapter liegt nicht bei, ebenso kein HDMI-Kabel.
Beim Anschluss des Evercade VS fällt einem sofort die Ähnlichkeit mit dem NES auf, da man hier eine Klappe an der Vorderseite hat in die die Module eingesteckt werden. Und die Betonung liegt hier auf „Module“, denn in die Konsole kann man zwei Cartridges gleichzeitig einstecken und muss diese somit weniger häufig wechseln.
Nach dem Einschalten geht es auch gleich ohne Umschweife in das Hauptmenü. Dort seht ihr die jeweiligen verfügbaren Spiele-Titel schön mit Cover präsentiert, am linken Bildschirm könnt ihr außerdem in das Options-Menü wechseln. Und dort finden sich wirklich viele Punkte…so könnt ihr die Anzeige des Bildes ändern und neben der unsäglichen Fullscreen-Version auch das Original-Seitenverhältnis sowie den Pixel Perfect-Modus wählen. Auch Rahmen und Scanlines lassen sich dazuschalten beziehungsweise ändern.
Um für Firmware-Updates gewappnet zu sein, verfügt das Evercade VS auch über eine Netzwerk-Funktion, weiterhin können Einstellungen der Sprache, für die Barrierefreiheit und den Sound vorgenommen werden.
Was sich unter dem Menüpunkt „Geheim“ muss man selbst ertüfteln. Denn anscheinend tauchen dort Spiele auf, wenn man bestimmte Module miteinander kombiniert.
Wie spielt es sich denn damit?
Doch kommen wir endlich mal zu den Spielen. Dank vier Controller-Anschlüssen und zwei beigelegten Pads kann man sich nicht nur alleine in die virtuellen Welten stürzen. Die Controller orientieren sich dabei an modernen Versionen, abzüglich der Analogstick. Neben A-, B-, X- und Y-Taste finden sich vorne ein D-Pad, Start, Select und ein Menü-Knopf. Auf der Oberseite L1, L2, R1 und R2…also alles was man so braucht.
Habt ihr einen Titel im Hauptmenü ausgewählt, bekommt ihr gleich mal einen kleinen Überblick über das Spiel, dessen Story, Genre und die Steuerung. Dem Starten des Spiels steht also nichts mehr im Wege…
Wir haben dabei nicht nur die beiden beigelegten Sammlungen ausprobiert, sondern auch die noch vorliegenden Module des Handheld-Testgeräts. Diese haben auch bis auf die Namco-Kollektionen alle funktioniert, bei letztgenannten gibt es wohl lizenztechnische Gründe, dass diese nicht für die Wiedergabe auf einem Fernseher gedacht sind. Schade!
Mit dem Pad spielt es sich eben so gut wie mit dem Handheld, das Richtungskreuz und die anderen Buttons fühlen sich ordentlich an und sind zu keinem Zeitpunkt schwammig oder ungenau. Haben wir genug von dem aktuellen Spiel langt ein Druck auf den Menü-Button und schon können wir das Spiel an dieser Stelle abspeichern und zurück ins Hauptmenü.
FAZIT: Tolle Ergänzung zum Handheld
Das Evercade VS ist eine rundum durchdachte Hardware. Das beginnt bei der hochwertigen Verarbeitung der Konsole – inklusive schönem LED-Streifen an der Front – selber, geht über die gut in der Hand liegenden Controller und führt sich fort bis zum umfangreichen Menü, das einen sogar mit zahlreichen Informationen über die Spiele versorgt. Da kann man kaum meckern.
Auch die zwei Modul-Ports für eine größere, gleichzeitige Auswahl an Spielen und die vier Anschlüsse für Pads schreien nach einigen unterhaltsamen Retro-Stunden mit Freund*innen vor dem heimischen TV.
Die getesteten Spiele liefen alle einwandfrei auf dem Gerät, sowohl was die Bildrate wie auch die generelle Qualität der Grafik angeht. Verwaschene Farben oder Unschärfe gibt es keine, das Evercade VS überzeugt mit seiner klaren Darstellung des Bildes. Etwas ärgerlich ist es sicherlich, dass einige der Module nicht mit der Konsolen-Variante des Evercade kompatibel sind, dafür ist aber wohl eher der Rechteinhaber verantwortlich.
Für einen Preis von knapp 100,-€ inklusive einer Spiele-Sammlung(das uns vorliegende Premium Pack wird bei knapp 130,-€ liegen), kann man wirklich nicht viel meckern. Und mit rund 18,-€ sind die Spiele-Cartridges auch nicht allzu teuer, immerhin beinhalten diese bis zu 20 Titel.
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