Far Cry 6 [PlayStation5 – Review]

Bösewichte deluxe!

Während die ersten beiden „Far Cry“-Spiele noch eher als Tech-Demo beeindruckten – wo konnte man damals schon so schön Feuer legen wie im zweiten Teil? – ist Ubisofts Serie seit Teil 3 eher für seine bösartigen Bösewichte bekannt und beliebt.

Nach Vaas in „Far Cry 3“, zerstörten wir in Teil 4 die diktatorische Herrschaft von Pagan Min und stellten uns ins „Far Cry 5“ den christlich-fundamentalistischen Spinnern unter der Führung von Joseph Seed. Mittlerweile erwartet man als Fan des Open World-Shooters also, dass man einen richtig fiesen Schurken vorgesetzt bekommt, den man gerne in die ewigen Jagdgründe schickt. 

Ganz frisch erschienen ist nun der sechste Teil, für den sich der französische Konzern prominente Unterstützung ins Boot geholt hat. Kein geringerer als Giancarlo Esposito, den man aus „Breaking Bead“ oder „The Mandalorian“ kennen könnte, schlüpft hier in die Rolle des Schurken.

In unserem Test der PlayStation5-Version checken wir somit nicht nur seine Performance aus, sondern verraten euch auch, ob sich ein Kauf des Shooters und der Kampf gegen den Diktator lohnt.

Viva la revolución!

Der fiktive karibische Inselstaat Yara könnte eigentlich ein Paradies sein. Denn Sommer, Sonne, Strand und eine wunderschöne Landschaft laden zum Verweilen ein, doch Diktator Antón Castillo macht aus dem Eiland einen Ort der Tristesse und das Land gefährlich für jeden, der nicht so denkt wie der große Führer.

In der Rolle von Dani Rojas – entweder als Mann oder Frau spielbar – seid ihr deshalb eigentlich schon auf dem Absprung Richtung Vereinige Staaten und seht euch mit Cocktail in der Hand am Strand von Miami. Doch ihr geratet aber in einen Hinterhalt der Armee und landet so ganz schnell in den Armen der Revolutionsführerin Clara Garcia. Anfangs ist Dani nicht so ganz vom Sinn und Zweck der Libertad-Bewegung überzeugt, hilft dann jedoch aus wo sie kann und ehe sie sich versieht, ist sie mittendrin im Kampf für Freiheit und gegen die Unterdrückung.

 

 

Offenes Yara

In Sachen Gameplay kann „Far Cry 6“ seine Wurzeln nicht verleugnen. Habt ihr also schon mal einen der jüngeren Teile gespielt, findet ihr euch schnell zurecht. Die Spielwelt ist offen und wird lediglich durch Levelcaps begrenzt, theoretisch könntet ihr aber schon zu Beginn in jedes der Gebiete und dort für Recht und Ordnung sorgen.

Doch fangen wir klein an…wir starten nämlich auf der kleineren Insel Isla Santuario und helfen dort Libertad erst einmal bei leichteren Aufgaben. Straßensperren der Armee oder Flugabwehr-Stationen werden von uns mit Waffengewalt platt gemacht, dennoch habt ihr in den Kämpfen selber immer die Wahl, ob ihr eher lautlos vorgeht oder die MG auspackt und Chaos stiftet. Unterstützung erhaltet ihr dabei manchmal von NPCs oder einem eurer Begleiter wie dem Krokodil Guapo oder dem Kampfdackel Chorizo. 

Neben allerlei Waffen wie Pistolen und Gewehren, kann Dani außerdem auf den Supremo zurückgreifen. Dieses Waffen-Pack auf eurem Rücken kann mit Raketen für einiges an Zerstörung sorgen oder setzt einen Nebel frei, der euch für die Gegner unsichtbar macht. Alle Waffen lassen sich dank auffindbarer Rohstoffe immer weiter verbessern und mit Dingen wie Zielhilfen oder anderer Munition aufrüsten. 

Die Wege in Yara können recht weit sein, daher kann man sich viele klassische Vehikel wie Autos, LKWs und Motorräder oder Pferde besorgen und kommt somit schneller von A nach B. Auch recht hilfreich sind Fallschirm und Wingsuit, mit denen auch etwas extremere Höhen kein Problem darstellen sollten.

Hab ich da Zeit für?

Während euch der Kampf für die Revolution schon einiges an Kraft und Zeit kosten dürfte, hat Ubisoft natürlich auch für allerlei Nebenbeschäftigungen gesorgt. So zerstört ihr die – schon erwähnten – Straßensperren oder Militärbasen, setzt die Luftabwehr der Armee matt oder klaut einen LKW aus einem Konvoi, um die darin enthaltenen Materialien Libertad zukommen zu lassen. 

In der Spielwelt verteilt findet ihr mal größere und mal kleinere Basen des Widerstands, die euch als Schnellreisepunkt dienen und in denen ihr allerlei Sachen anstellen könnt. Natürlich findet ihr dort Werkbänke, an denen ihr eure Ausrüstung verbessert und aufwertet, auch zahlreiche NPCs stehen euch dort zur Verfügung. So könnt ihr dort die Einsätze eurer Söldnertrupps koordinieren, Waffen und Kleidung kaufen und – bei größeren Basen – sogar neue Gebäude kaufen und verbessern. Dies wirkt sich dann zum Beispiel auf die verfügbaren Items aus oder die zur Verfügung stehenden Söldner. 

Wer von der Revolution mal die Nase voll hat, kann sich an einem Jetski-Rennen beteiligen,  sich auf Schatzsuche begeben, Fische angeln oder in der Natur auf Wildtier-Jagd gehen. Ein recht umstrittenes Feature sind die Hahnenkämpfe, in denen ihr in die Rolle des Hahns schlüpft und euren Gegner mit fiesen Attacken zu Boden bringen müsst. Ja, in Kuba – auf dem Yara lose basiert – ist das erlaubt, dennoch wirkt es irgendwie falsch und überflüssig.

Diese ganzen Aktionen, Missionen und Nebenbeschäftigungen bringen Dani natürlich einiges an Erfahrungspunkten, die euer Level steigen lassen und mit jedem Aufstieg neue Items und Zusätze für eure Waffen freischalten. 

Wie schon in vergangenen Teilen kann man „Far Cry 6“ übrigens auch im Koop mit einem anderen Spieler genießen und zusammen den Diktator zu Fall bringen.

 

 

Sehenswert!

„Far Cry 6“ ist eigentlich ein recht schönes Spiel geworden. Vor allem die verschiedenen Gebiete der Insel sind sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet, egal ob in Städten wie Esperanza oder mitten im Dschungel…es fühlt sich alles recht lebendig und organisch an. Störend waren in grafischer Hinsicht nur die Zwischensequenzen, die recht unrund laufen und immer wieder mal ruckeln. Ob das am zusätzlich installierten HD-Texturen-Paket lag, ist unklar. 

Während der Großteil des Spiels in der Ego-Ansicht stattfindet, schaltet Danis Abenteuer in den Basen übrigens in die Thirdperson-Perspektive um. Warum das so ist, erschließt sich nicht wirklich. Vielleicht wollte man die Gelegenheit mal nutzen, um die verschiedenen Klamotten und Ausrüstungsgegenstände eurer Hauptfigur auch mal zeigen zu können.

Die deutsche Synchronisation geht eigentlich in Ordnung, der Mix aus Spanisch und Deutsch gefällt mit seiner recht natürlichen Wortwahl gut. Generell ist die akustische Untermalung sehr gelungen. Aus den Radios trällert spanische Musik, die Explosionen und Schußgeräusche sind wuchtig und dramatische und wichtige Szenen werden von passenden Tönen begleitet. Ein Highlight recht kurz nach Beginn ist der Überfall auf eine der Tabakfarmen, bei dem im Hintergrund eine tolle Variante des Partisanen-Liedes „Bella Ciao“ läuft. So macht Revolution Spaß! 

Neben den stotternden Zwischensequenzen ist die KI der NPCs noch so eine diskussionswürdige Angelegenheit. Oft kommen diese nicht wirklich gut hinterher, bleiben irgendwo hängen oder im schlimmsten Fall einfach stehen. Das betraf in unserem Test hin und wieder sogar unsere Kumpanen, so dass man diese plötzlich nicht mehr befehligen konnte. 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
4.3

FAZIT: Spaß an der Revolution!

Der sechste Teil der „Far Cry“-Reihe spielt die Stärken der Serie voll und ganz aus. So überzeugt die Open World mit ihrer tollen Immersion, abwechslungsreichen Settings, ein paar recht interessanten Charakteren und einer gehörigen Portion Witz. Dieser ist unter den gegebenen Umständen und im Zusammenspiel mit einigen recht heftigen Szenen strittig, auch einige Charaktere triefen nur so vor Klischee. Aber wenn man ehrlich ist, war das bei den Vorgängern auch häufig so und meist ein Teil des Erfolgs. 

Schwieriger finde ich dann solche Inhalte wie Hahnenkämpfe oder das Töten von Tieren. Klar, die Jagd kann man machen, muss aber nicht sein. Aber warum muss ich denn Wachhunde noch töten, wenn alle Soldaten schon längst über den Jordan gegangen sind? Das wirkt irgendwie blöd.

Insgesamt ist „Far Cry 6“ aber ein sehr unterhaltsamer Shooter, der euch einige Stunden Spielspaß garantiert. Das Gunplay überzeugt und wirkt dank der hervorragenden Akustik nochmal wuchtiger, die Hauptmissionen bieten Abwechslung und nebenbei noch die ein oder andere gute Sache für die Revolution zu erledigen, ist auch recht befriedigend. Da kann man über die technischen Macken hinweg schauen und vergisst auch mal, dass so manche Nebenbeschäftigung wie das Zerstören irgendwelcher militärischer Anlagen immer das selbe ist.

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5 (1 Stimme)
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Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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