König Fußball ist verspätet zurück!
Bedingt durch die Corona-Pandemie ist in diesem Jahr vieles anders. Auch die Unterhaltungsbranche ist davon nicht verschont geblieben und musste mit einigen Verzögerungen leben, die durch das Virus hervorgerufen wurden.
Dadurch wurde auch das jährliche Fußball-Duell von Konami und Sony etwas nach hinten verschoben, die in 2020 wesentlich später dran sind als üblich. Und auch in Sachen Vermarktung gehen beide Firmen unterschiedliche Wege. Während die Japaner ihre Fußball-Sim als Saison-Update zu einem günstigeren Preis in den Handel bringen, wird man bei EA wieder mit 60,-€ zur Kasse gebeten.
Was „FIFA 21“ alles an Neuerungen für euch bereithält und ob man auch beim neuesten Ableger wieder beruhigt zuschlagen kann, lest ihr in unserem Test der PlayStation4-Version.
Die „Story“
Nachdem man vor zwei Jahren die Saga um Alex Hunter zu einem guten Ende brachte und im vergangenen Jahr den neuen Volta-Modus mit einem Story-Modus einführte, steht dieser auch in „FIFA 21“ wieder im Mittelpunkt. Allerdings sollte man hier keine aufregende Geschichte auf dem Soap-Niveau vergangener Jahre erwarten, ihr erstellt lediglich euren Avatar, werdet Teil einer Volta-Mannschaft und reist mit dieser dann um die Welt. Nach Rio, Paris, Mailand und New York geht es dann zum abschließenden Turnier nach Dubai.
Während euch beim ersten und letzten Wettbewerb mehrere Spiele gegen andere Teams erwarten, gibt es bei vielen Stationen auch nur ein Match und mehrere Skill-Wettbewerbe. Letztlich geht es hier aber darum Fähigkeitspunkte und Geld für seinen Avatar zu erspielen und diesen damit individueller gestalten und verbessern zu können. Auch verschiedene Herausforderungen gilt es zu erledigen, deren Abschluss euch weitere Credits oder Kleidungsstücke verschafft.
Wer sich ansonsten länger mit einer Fußballer-Karriere beschäftigen möchte, kann sich im Karrieremodus als Spieler oder Trainer beziehungsweise Manager versuchen. Auch der geliebte FIFA Ultimate Team-Modus ist wieder mit an Bord, in dem ihr euch eure Top-Mannschaft mit Sammelkarten erstellt und euch vor allem mit anderen Spielern aus Fleisch und Blut messen könnt.
Der Umfang macht’s
Wie von der Reihe gewohnt, kann man auch in „FIFA 21“ aus zahlreichen Ligen wählen. Das startet bei kleinen Ligen wie denen aus Saudi-Arabien, Rumänien oder Irland und geht bis hin zu den großen Top-Ligen Deutschlands, Spaniens oder Englands.
Wer sich gerne aus unterklassigen Ligen nach oben kämpft, sollte einen Blick nach England oder Deutschland werfen. Denn hier kann man sich aus der vierten beziehungsweise dritten Liga bis ganz nach Oben spielen.
Auch Lizenzen für die Champions League und Copa Libertadores sind mit Logo und entsprechenden Grafiken vorhanden, gleiches gilt für einige der Ligen. Somit sehen Spiele häufig aus wie Bilder der TV-Übertragung. Wie schon im Vorjahr fehlt Juventus Turin als offizieller Name, auch der AS Rom darf dieses Jahr nur unter fiktivem Namen mitkicken.
In Sachen Neuerungen kann man im Karrieremodus nun gezielter seine Spieler trainieren, auch die Planung der Termine des Teams kann man nun in die eigene Hand nehmen. Wer sich wirklich nur auf den Trainerjob konzentrieren will, der kann sich die Spiele nun in der Simulation in einem interaktiven Menü anschauen und bei Bedarf aktiv ins Spielgeschehen eingreifen.
In Volta sind es neben dem Story-Modus die präsentierten Battles, die frischen Wind versprühen. Mit diesen kann man sich dann nämlich auch große Stars für das eigene Team erspielen. In FUT hingegen gibt es einige neue Spielmodi und die Möglichkeit, seine Mannschaft noch stärker zu individualisieren.
Ecken und Kanten
Optisch gibt es zum Vorgänger eigentlich kaum irgendwelche spruchreifen Neuerungen bei „FIFA 21“. Natürlich wurden wieder einmal die Menüdesigns und der Soundtrack modernisiert, aber auf dem Feld ist alles beim Alten.
So sehen die großen Stars ihren Vorbildern wieder einmal recht ähnlich, ärgerlich wird es nur für Fans von kleineren Mannschaften. Hier scheint manchmal der Zufallsgenerator für die Erstellung des Charaktermodells verantwortlich gewesen zu sein. Anders kann man sich manch ein Gesicht nicht erklären. Das Kommentatoren-Duo ist ganz ok und teilt hin und wieder auch ein paar interessante Informationen mit der Spielerin beziehungsweise dem Spieler, dennoch gibt es auch häufig Situationen in denen das Gesprochene nicht ganz so passt.
Was extrem negativ auffiel, waren die vielen Bugs und technischen Macken. Letztere haben vor allem das Navigieren durch die Menüs erheblich ausgebremst, teilweise war das Umschalten zwischen den verschiedenen Reitern in der Karriere sehr langwierig. In Volta stürzte das Spiel sogar mal ab als man einen Menübildschirm zurückgehen wollte.
Auch die Bugs haben sich erheblich auf das Spielgeschehen ausgewirkt und waren vor allem in Volta recht präsent. So war es uns bei einem Skillspiel unmöglich die Bestnote zu erreichen, da der erste Pass der Mitspielerin am Anfang immer in die falsche Richtung gespielt wurde. Außerdem war es auffällig, dass das Spiel immer wieder mal Einstellungen nicht gespeichert hat.
FAZIT: Platz 1 geht knapp an EA
Auch wenn der große Sprung bei „FIFA 21“ mal wieder ausbleibt, ist der diesjährige Ableger eine tolle Fußball-Sim geworden. Während es spielerisch immer noch etwas etwas gröber als die Konkurrenz von Konami wirkt – ja, auch trotz Neuerungen wie dem aktiven Dribbling oder den kreativen Laufwegen – bietet EAs Spiel aber eben das perfekte Drumherum. Das fängt natürlich bei den unzähligen Ligen, Teams und Wettbewerben an und geht bis hin zu den detaillierten Trikots oder Liga-bezogenen Grafiken.
Während Volta spielerisch etwas Abwechslung rein bringt und mit seinen unterschiedlichen Spielarten – mal mit, mal ohne Torwart – überzeugt, ist der Story-Modus aber ein Witz. Zum einen sind die meisten der über-hippen Charaktere recht unausstehlich, zum anderen ist die Geschichte trotz vieler Cameos einfach nur eine Aneinanderreihung von Matches. Dann doch lieber wieder eine Fußball-Soap wie damals mit Alex Hunter.
Vergleicht man die beiden Fußball-Simulationen auf dem Markt, hat EA die Nase in diesem Jahr ganz knapp vorne und überzeugt mal wieder mit seinem Umfang. Aber auch auf dem Platz kann man wirklich viel Spaß haben, auch wenn man beim Erzielen von Toren immer wieder das Gefühl hat, dass es da wenig Abwechslung gibt und man nach Schema F scoren kann. Hier fehlt es dann doch an einer realistischeren Ballphysik und so dem letzten Quäntchen Gefühl für das Rund.
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