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Kein anderer Regisseur dieser Welt produziert derartig viele filmische Kraftakte wie Lav Diaz! Der 63-jährige philippinische Filmmacher ist der absolute Meister des Slow-Cinema: Nahezu alle seiner Filme weisen eine extreme Lauflänge auf: „The Evolution of a Filipino Family“, das Werk, mit welchem er seinen Durchbruch feierte, hat beispielsweise eine Länge von 629 Minuten, das sind 10 Stunden und 29 Minuten! Dennoch ist der Film zu keiner Sekunde langweilig: Diaz drehte ihn über 15 Jahre hinweg mit den Schauspielern, im Verlauf der Handlung werden altern die Schauspieler also mit ihren Rollen. Der Film ist von 2006 und damit nochmal fast zehn Jahre älter als „Boyhood“, welcher für diese Herangehensweise 2014 gefeiert wurde.
Es folgten unter anderem weitere grandiose Langfilme wie „Melancholia“ , „Florentina Hubaldo, CTE“, „From what was before“, „Norte – Das Ende der Geschichte“ und „The Woman who left“.
Dabei fordert Lav Diaz nicht nur wegen der extremen Lauflänge, sondern auch wegen den schonungslosen Thematiken: In „Florentina Hubaldo, CTE“ beispielsweise geht es um die titelgebende Heldin, die von Hazel Orencio unglaublich gut gespielt wird. Florentina lebt mit ihrem Vater und ihrem Opa in einem abgelegenen Haus. Der Opa ist bereits stark dement und sieht in aller Ruhe zu, wie Florentina von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen wird. Der Vater verdient sein Geld nämlich sein Geld durch seine Tochter: Mit schweren Ketten ans Bett gefesselt muss Florentina einen Freier nach dem anderen erdulden. Diaz filmt das dabei so ruhig und statisch, dass die verstörende Wirkung noch viel intensiver ist, als bei Micheal Hanekes „Das weiße Band“ zum Beispiel.
Ab 12.August 2022 gibt es nun endlich auch den ersten großen Film des Meisters auf DVD: „Batang West Side“ aus dem Jahre 2001: Das erste Großepos im Werk von Lav Diaz (*1958) ist ein gewaltiges Zeitbild der philippinischen Diaspora in New York und New Jersey: Ein philippinisch-stämmiger Polizist untersucht den Mord an Hanzel Harana, einem philippinischen Jugendlichen, und muss sich mit Zähigkeit vorantasten, um die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Die Spur der Designerdroge „Shabu“ zieht sich durch den Film wie ein blutiges Rinnsal, aber Diaz delegiert seine Berichte über Kriminalität, häusliche Gewalt und die Unzufriedenheit in den Seelen lange Zeit ins Off; er setzt auf das hypnotische Porträt eines zerfallenden Lebens als Sinnbild der Entfremdung von der Heimat. Je mehr über die Protagonisten zu erfahren ist, desto komplexer, ungreifbarer, widersprüchlicher wird ihr Bild.
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Die meisten Filme von ihm gibt es auf dem Streamingdienst MUBI.
Werdet Ihr Euch Lav Diaz Herausforderungen stellen? Oder kennt Ihr den Meister vielleicht sogar schon? Schreibt es uns in die Kommentare:
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