Leider müssen wir Euch heute die traurige Nachricht vom Tod von Kim Ki-Duk überbringen.
Der Regisseur aus Süd-Korea war schon lange bevor “Parasite“ zu uns in den Westen kam, ein wahrer Sendbote der Kultur mit seinen Filmen.
Der Durchbruch gelang ihm hier im Westen mit seiner wunderbaren Meditation über das Leben an sich: „“Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling…“ aus dem Jahr 200.
Schon davor hat er allerdings mit seinen Werken für Aufsehen gesorgt: Schon mit seinem ersten Film aus dem Jahre 1996 “Crocodile“ schaffte er es, Sympathie für Underdogs der Gesellschaft beim Zuschauer zu wecken. Diese tun zu meist dann auch grausame Dinge und dennoch schaffte es Kim Ki-Duk, dass wir mit den Protagonisten mitgelitten haben.
“Seom – Die Insel“ schlug dann 2000 auch hier zu Lande kleinere Wellen: In dem Film verkauft die Stumme Hee-Ji nicht nur Fisch, Köder und Essen an das kleine Fischerdörfchen, sondern auch sich selbst. Als sie Hyun-Shik vor dem Selbstmord mit einem Fischerhaken rettet, nehmen beide Leben ziemlich extreme Wendungen.
“Bad Guy“ aus dem Jahre 2001 handelt im Kern von der Beziehung zweier Menschen, die aber eher einer Geiselnahme ähnelt.
“The Coast Guard“ von 2002 symbolisiert den Konflikt zwischen Nord und Süd-Korea auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, einem Soldaten an der Küste.
“Samaria“ handelt von den beiden Jugendlichen Mädchen Jae-Young und Yeo-Jin. Die eine schläft mit Männern in Motelzimmern, während die andere nach der Polizei Ausschau hält. Eines Tages jedoch wird eine Polizeistreife übersehen und eine brutale Kettenreaktion in Gang gesetzt.
“Bin-Jip – Leere Häuser“ setzt dann 2004 einen viel romantischeren Ansatz an: Ein einsamer Mann sucht nach Wohnungen, welche von ihren Besitzern für einen Urlaub verlassen werden. Er bricht dann in die Wohnungen ein, stielt aber nichts: Er stellt sich vor, wie es wohl sein muss in der Familie dort zu leben. Er steckt auch stets ein Foto von sich in die Familienbilder. Außerdem räumt er auf und repariert kaputtes in den Wohnungen, bis die Besitzer wiederkommen. Eines Nachts trifft er auf eine verwandte Seele…
2007 beginnt dann eine wildfremde Frau in “Soom“ die Zelle eines Mannes zu dekorieren, welcher sich auf seine Hinrichtung vorbereitet. Sie erscheint fast täglich und versucht ihn aufzuheitern.
2011 reflektierte Kim Ki-Duk dann über sein gesamtes Schaffen und sein Leben in dem Film “Arrirang“.
2012 folgte der definitive Beitrag zum Thema Schuld und Sühne: In seinem “Pieta“ geht es um einen brutalen Schuldeneintreiber, welcher die Schuldner zu Krüppeln macht, um ihre Versicherung zu kassieren. Erst als eine Frau bei ihm auftaucht, welche behauptet seine Mutter zu sein, ändert sich das Leben des Mannes, jedoch kehrt seine Vergangenheit brutal zurück.
2013 dann folgte “Moebius“ über eine dysfunktionale Familie.
Dies sind nicht alle Filme von Kim Ki-Duk, sondern eher eine Erinnerung an den Meister in Filmen. Er erschuf ganz großes Kino mit den geringsten Mitteln und ließ uns Sympathien mit den grausamsten Menschen bekommen. All das schaffte er nur mit der Kraft seiner Bilder, denn die gesprochen wird in den Filmen von Kim Ki-Duk tatsächlich nur das Nötigste. Ja, in “Bin-Jip“ fällt nur ein einziger Satz! Dennoch ist der Zuschauer permanent am reflektieren über das, was er sieht!
Natürlich sind seine Filme dadurch gewiss kein leichter Stoff, jedoch lohnt es sich bei jedem Einzelnen, sich darauf einzulassen. Ich kann Euch das wirklich empfehlen! Fuchst Euch in sein Werk rein und ihr werdet überwältigt sein, was es alles zu entdecken gibt.
Die Filme des Kim Ki-Duk haben einfach eine einzigartige Aura und Kraft, wie man sie sonst nirgendwo findet.
Leider wird seinem Euvre nun kein weiterer Film folgen, denn Kim Ki-Duk ist im Alter von 59 Jahren an COVID-19 gestorben.
Danke für die großartigen Filme, Momente, Szenen.
Ruhe in Frieden, Kim Ki-Duk
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