Monster jagen leicht gemacht
Bis zum Release von „Monster Hunter World“ wurde es interessierten Spielerinnen und Spielern ganz schön schwer gemacht mit Capcoms Erfolgsreihe. Nicht nur das Dasein auf vorwiegend Handhelds stellte häufig schon eine gewisse Hürde dar, auch der Einstieg in das Gameplay war alles andere als leicht und selbsterklärend. „Monster Hunter“ verlangte seinem User einiges an Einarbeitung ab und so blieb die Reihe vor allem eher ein Geheimtipp.
Doch mit dem Release von „Monster Hunter World“ im Januar 2018 machte Capcom alles richtig. So erschien nicht nur endlich mal wieder ein Teil der Reihe für eine stationäre Konsole und konnte deren moderne Technik nutzen, auch das Gameplay wurde klarer gestaltet und der Einstieg wesentlich erleichtert. Das Ergebnis war ein Siegeszug sondergleichen, mit über 16 Millionen verkauften Exemplaren ist „Monster Hunter World“ außerdem Capcoms erfolgreichstes Spiel.
Umso mehr überraschte die Ankündigung, dass dessen Nachfolger „Monster Hunter Rise“ Konsolen-exklusiv für die Switch erscheinen wird. Mit neuen Gameplay-Mechaniken und einem frischen Setting geht es auch hier erneut den verschiedenen Monstern an den Kragen. Ob dies auch auf der schwächeren Hardware gelungen ist, lest ihr in unserem Test.
RANDALE!!!
In der Rolle eines eigens erstellten Jäger-Frischlings und in Begleitung der zwei – ebenfalls selbst kreierten – Palico und Palamut, kommt ihr in das beschauliche Dörfchen Kamura. Doch die Idylle täuscht, denn der Ort wird von Monstern bedroht – die Ankunft einer legendären Bestie steht wohl kurz bevor.
Zum Glück seid ihr ja nun vor Ort und werdet auf euren ersten Schritten als Jäger oder Jägerin vom Dorfältesten Fogen und den anderen Bewohnern gut umsorgt. So stellt ihr euch schnell den ersten kleineren Monstern, erledigt Aufträge und verbessert euch und eure Rüstung. Neben Missionen außerhalb des Dorfes, kommen die Monster außerdem erstaunlich nahe an die Mauern heran und so müsst ihr Kamura hin und wieder auch direkt gegen die Bestien verteidigen. Dies sind die sogenannten Randale-Kämpfe. Ihr seht, als Monsterjäger stehen euch einige Aufgaben bevor. Packen wir es an!
Jagen, Looten, Schmieden
Das Grundprinzip eines jeden „Monster Hunter“-Teils ist eigentlich immer das gleiche: ihr nehmt eine Quest zur Monsterjagd an, bringt dieses zu Fall, schnappt euch dessen Überreste und kehrt damit ins Dorf zurück. Dort angekommen könnt ihr euch aus dem neuen Material neue Rüstungen oder stärkere Waffen schmieden lassen. So einfach könnte es zumindest auf dem Papier sein…
Doch „Monster Hunter Rise“ gibt euch für die Monsterjagd zahlreiche Möglichkeiten an die Hand. So habt ihr nicht nur die Auswahl aus unzähligen Waffen für den Nahkampf – von schnellen Doppelklingen bis hin zum schwerfälligen Breitschwert – auch diverse Fernkampfwaffen stehen euch zur Verfügung. Zusätzlich dazu habt ihr in eurem Inventar weitere hilfreiche Items wie Blendgranaten, betäubende Gase oder gar Fallensets. Mit letzteren könnt ihr die Monster nämlich auch einfangen und bekommt so wesentlich mehr Ressourcen aus diesen heraus als wenn ihr sie einfach tötet.
Euch zur Seite stehen in „Monster Hunter World“ zwei Begleiter: ein Katzenwesen aus der Rasse der Palicos und ein hundeähnliches Wesen, ein sogenannter Palamut. Natürlich könnt ihr aber auch wieder mit anderen Jägern on- und offline auf Jagd gehen, hier müsst ihr euch dann aber zwischen Palamut und Palico entscheiden.
Die beiden Begleiter machen sich nicht nur im Kampf nützlich, sie sammeln auch Items für euch ein und auf dem Palamut kann man sogar reiten und sich so wesentlich schneller durch die Level bewegen.
Von Käfern und Flughilfen
Im Grunde klingt das also alles nach den bekannten Zutaten eines „Monster Hunter“, oder? Doch der Switch-Teil erweitert das Gameplay um ein paar neue Komponenten. Zum einen war es bei den Spielen schon immer ratsam vor dem Aufbruch zu einer neuen Mission seine Grundwerte durch das Verspeisen einiger leckerer Sachen erstmal zu verbessern. Dies kann man hier zwar auch noch machen, wichtiger sind aber fast schon die Leuchtkäfer, die ihr in den Level verteilt findet. Von diesen lassen sich in jeder Kategorie drei Stück fangen, welche dann eure Lebensenergie, die Ausdauer oder eure Angriffskraft stärken.
Mit den neuen Seilkäfern könnt ihr euch außerdem auf höhere Ebenen ziehen oder euch – fast schon wie Spider-Man – durch die Level bewegen. Diese sind zwar nur begrenzt einsetzbar und müssen sich nach Gebrauch wieder aufladen, dafür könnt ihr sie aber nutzen, um ein Monster zu kapern und auf diesem zu reiten. Mit diesem könnt ihr dann gegen andere Kreaturen in den Kampf ziehen…sehr spaßig!
Im Dorf ist was los!
In Kamura selbst, das euch als Spiele-Hub dient, findet ihr allerlei Gesprächspartner und Auftraggeber. Während ihr bei dem Quest-Mädel eure regulären Aufträge starten könnt, versorgt ihr euch beim Händler mit neuen Items, lasst beim Schmied eure oder die Rüstung eurer Begleiter aufmotzen oder geht in der Kantine leckere Reisbällchen essen.
Im Dorf findet ihr auch euer Zuhause, das ihr mit ein paar Goodies verschönern könnt, weiterhin könnt ihr weitere Buddys anmieten, die euch dann Items und Rohstoffe besorgen können. Auch die Vermittlung von Onlinespielen ist im Dorf möglich, hier findet ihr also alles was euer Jäger-Herz begehrt.
Schön, schöner, Rise
Wenn es um die technische Seite von Switch-Spielen ging, wurde an dieser Stelle in den letzten Monaten viel geschimpft. Zu sehr merkt man der Hardware aktuell einfach an, dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Doch zu „Monster Hunter Rise“ kann man Capcom nur beglückwünschen. Die RE Engine ist anscheinend super für die Nintendo Switch geeignet, denn die Monsterhatz ist vermutlich eines der schönsten Spiele für die Hybrid-Konsole.
Die Figuren und das Dorf Kamura sind so detailverliebt gestaltet, dass man an jeder Ecke noch etwas entdecken kann. Auch die Animationen der einzelnen Charaktere und vor allem der Monster sind eine Augenweide. Ein Highlight sind hier die Introvideos zu den großen Monstern, die nicht nur stimmungsvoll sind, sondern auch gleich mal den nötigen Respekt vor dem Ungetüm vermitteln. Perfekt!
Die musikalische Untermalung des Geschehens ist ebenso großartig. Neben ruhigen und harmonischen Klängen im Dorf, gibt es einen treibenden Soundtrack zur Jagd. Und glaubt mir, die Melodien gehen einem so schnell nicht mehr aus den Ohren.
Wenn man über die technische Seite meckern will, dann muss man hier die Beschränkung auf 30fps ansprechen(sowohl am TV wie auch am Handheld) und die manchmal recht groben Texturen und kantige Objekte in den größeren Level. Alles in allem stimmt der Stil aber einfach und wirkt ziemlich rund.
FAZIT: Monsterjagd deluxe
Eigentlich kann man über „Monster Hunter Rise“ nur schwärmen. Angefangen beim sehr japanischen Setting im Dorf Kamura über die liebevollen Details in der Spielwelt bis hin zum grandiosen Gameplay, das mit sinnvollen Neuerungen glänzt. Hier wird man die ein oder andere Spielstunde gerne versenken!
Natürlich gilt aber auch hier, was man bei einem „Monster Hunter“-Spiel aber immer sagen muss: ihr solltet schon Bock haben, die ein oder andere Stunde zu investieren, denn der Einstieg ist zwar leichter als bei den ersten Teilen, aber immer noch weit entfernt von leicht. So erschlägt einen die Steuerung anfangs extrem und man wird sich auch nach zwei Stunden sicherlich immer wieder mal vertun, auch die zahlreichen Händler, Schmiede, Buddy-Experten und und und…sind zu Beginn fast schon zu viel des Guten. Aber wenn man sich damit mal vertraut gemacht hat, entfaltet das Spiel eine unglaubliche Sogwirkung und lässt einen nicht mehr los. Die Monster sind einfach fantastisch, richtig episch wird es, wenn ihr mitten in einem Kampf zweier Kreaturen kommt.
Obendrauf ist „Monster Hunter Rise“ eines der schönsten Spiele für die Switch und das sowohl am TV wie auch im Handheld-Modus. Da kann man auch einige grobe Texturen verzeihen. Ein absolutes Highlight für die Switch und wieder mal der Beweis, dass man auch mit einer etwas schwächeren Hardware durchaus beeindruckend abliefern kann!
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