Die Rückkehr eines Klassikers!
„R-Type“. Dieser Name steht seit fast 35 Jahren für sehr gute Shoot’em Up-Unterhaltung, hatte seine Hochzeit aber definitiv in den 90er und frühen 2000er Jahren. Danach wurde es still um die Reihe, zwischendrin versuchte man sich gar mal an einem Strategie-Ableger des Weltraum-Spektakels.
Bei den Fans immer noch hoch im Kurs steht dabei „R-Type Final“, das 2003 auf der PlayStation2 erschien und für das im vorletzten Jahr endlich ein Nachfolger angekündigt wurde. Dieser konnte dank Crowdfunding über Kickstarter realisiert werden und entstand beim japanischen Studio Granzella, das in 2020 mit „Disaster Report 4“ für eine technische Katastrophe auf Switch & Co. sorgte.
Daher war die Vorfreude natürlich etwas getrübt, aber nun ist „R-Type Final 2“ taufrisch für die Konsolen und PC erschienen und wir haben uns für euch einmal die PlayStation4-Version angeschaut. Wie das Shoot’em Up gelungen ist, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Hier geht’s um Laser und Raumschiffe!
Böse Zungen behaupten ja, dass solche Shooter wie „R-Type“ eigentlich keine Story brauchen, denn hier geht es lediglich um das Ballern, hohe Highscores, möglichst wenig Tode und Power Ups ohne Ende. Und das scheint sich auch Granzella gedacht zu haben, denn die Geschichte von „R-Type Final 2“ passt auf einen Laserpartikel und ist eigentlich egal für das Spiel.
Ihr nehmt also in eurem Raumschiff Platz, startet vom Hangar in die unendlichen Weiten und los geht es mit der Ballerlei. Und hier bietet „R-Type Final 2“ gewohnte Kost. Neben einem Button für den regulären Schuss, Dauerfeuer und einem aufladbaren Powerschuss könnt ihr außerdem eine Spezialwaffe zünden(die ihr durch den Abschuss von Feinden aktivieren könnt) und euer Fluggerät in der Geschwindigkeit anpassen. Um nicht ins Nachtreffen zu kommen, verbessert ihr euer Schiff dank Support-Items immer weiter, verliert diese aber nach einem Treffer und dem damit verbundenen Ableben leider wieder.
Besonders hilfreich als Item ist die sogenannte Force, die ihr entweder vorne oder hinten an euer Schiff dockt oder frei herumfliegen lasst. Diese kann nicht nur gegnerische Schüsse schlucken, sondern teilt auch ordentlich aus und ballert was das Zeug hält.
Am Ende eines jeden der sieben Level gibt es dann einen Boss, der euer Geschick fördert und euch mit verschiedenen Angriffsmustern – abhängig vom Schwierigkeitsgrad – hin und wieder zur Verzweiflung bringt.
Zahlreiche Schiffe, ein Museum und Fanservice
„R-Type Final 2“ schreibt sich Fanservice ganz groß auf die Fahne. So stehen euch fast einhundert Schiffe zur Verfügung, die man aus früheren Serienteilen kennt. Diese müssen aber freigeschaltet werden, entweder durch den Ingame-Shop oder den Fortschritt innerhalb des Spiels. Dank Individualisierungsmöglichkeiten könnt ihr deren Farbe, Aufkleber und das Design abändern, auch verschiedene Waffenarten können vom Start weg gewählt werden. In einem Museum könnt ihr euch die Schiffe dann genauer anschauen, sowohl aus der Vogelperspektive wie auch in der Ego-Ansicht.
Neben dem Erspielen von Ingame-Währung, Highscores und Raumschiffen bietet euch „R-Type Final 2“ aber leider nicht viel Inhalte. Habt ihr die Level im regulären Modus durchgespielt, dürft ihr sie nochmal im Score Attack durchfliegen, das war es dann aber schon. Vielleicht kommt hier von Granzella ja noch der ein oder andere DLC, bisher ist aber nichts angekündigt. Sicherlich bietet das Spiel für echte Shoot’em Up-Enthusiasten schon genug Anreiz für stundenlange Sessions, denn schwer ist der Titel allemal und ihn zu perfektionieren dauert sicherlich einige Zeit.
Kleine Enttäuschung
Eines vorweg: eine technische Katastrophe wie „Disaster Report 4“ ist „R-Type Final 2“ nicht geworden, allerdings bleibt das Shoot’em Up recht blass. Das Design der Welten und der Gegner ist zwar auf einem recht guten Niveau, allerdings bezieht man sich hier viel zu häufig auf bekannte Feinde aus den Vorgängern, auch einige Endbosse ähneln denen aus den Vorgängern sehr stark.
Die unterschiedlichen Raumschiffe sind detailliert gestaltet und schick anzusehen, Zwischensequenzen wie zu Beginn des Spiels wirken aber altbacken und steif. Dafür sind die einzelnen Waffeneffekte recht schön und begeistern mit ihren Licht- und Farbeffekten.
Wichtig für ein Shoot’em Up sollte immer auch die Musik sein, die die Spielerin und den Spieler im Idealfall zu neuen Höhenflügen anspornt und für den nötigen Adrenalinschub sorgen soll. Doch leider ist die Vertonung von „R-Type Final 2“ alles andere als gelungen. Die Explosionen sind zwar schön krachig, die Hintergrundmusik aber total belanglos und weit entfernt von den ikonischen Stücken früherer „R-Type“-Tage. Ein weiteres Ärgernis ist die Übersetzung, die man anscheinend mit Google Translator oder ähnlichem vorgenommen hat. Einige Wortwahlen sind recht seltsam und unpassend. So heißt zum Beispiel der Befehl zum Überspringen von Zwischensequenzen „Demo überspringen“.
Wir haben die PlayStation4-Version übrigens auf einer PS5 gespielt. Es kam hier weder zu Rucklern oder anderen technischen Mängeln.
FAZIT: Da wäre mehr drin gewesen…
Die Hoffnung auf „R-Type Final 2“ war recht groß und so auch die Erwartungshaltung. Doch leider wird der Titel dieser nicht gerecht. Klar sind altbekannte Schiffe und Gegnertypen eine tolle Sache für Fans der Reihe, aber ein etwas frischerer Anstrich und Mut zu Neuem hätte es dann doch sein können. Auch eine Story hätte man hier gerne mit verbauen können, Kontrahenten wie „Natsuki Chronicles“ oder „Ginga Force“ zeigen wie man das bei Shoot’em Ups heutzutage macht.
Spielerisch kann man bei „R-Type Final 2“ aber nicht viel aussetzen. Das Aufleveln des Schiffs macht Spaß, auch das Taktieren mit der Force-Kugel sorgt für Abwechslung und einige spielerische Kniffe. Schade, dass das Gameplay dann nicht auch noch von einer tollen Musik getragen wird. Das hätte dem Spiel doch noch einiges eingebracht.
Auch in Sachen Inhalt darf man nicht viel erwarten, Profis sind mit der Story vermutlich in nicht einmal 60 Minuten durch. Wer sich für Shoot’em Ups der alten Schule interessiert, kann sich „R-Type Final 2“ bedenkenlos mal anschauen, Neulinge könnten schnell überfordert sein und sollten sich eher mal bei der Konkurrenz umschauen.
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