Die Switch – Heimat für nackte Tatsachen!
Die älteren Leser*innen werden sich noch erinnern: ab den 1990er Jahren war Nintendo die Nummer 1 in Sachen Videospielen und konnte sich aussuchen, was auf ihren Plattformen erscheint und was nicht. So musste man in manchen Regionen auf brutale Spiele verzichten, „Mortal Kombat“ zum Beispiel war auf dem SNES nur in der unblutigen Fassung erhältlich.
Auch Nacktheit war den Verantwortlichen bei Nintendo ein Dorn im Auge und so konnte man sich höchstens an der Tänzerin in „Parodius“ oder den muskelbepackten Kämpfern aus „Street Fighter II“ ergötzen. Umso seltsamer nun der Sinneswandel seit man die Switch im Angebot hat. Denn wöchentlich fluten den eShop unzählige Spiele, die mehr als doppeldeutig sind und nicht mit – meist weiblichen – Reizen geizen.
Nachdem Sony in diesem Bezug mittlerweile recht prüde geworden ist, müssen, meist japanische Entwickler dann doch auf die Nintendo-Hardware ausweichen. Auch wir haben an dieser Stelle hin und wieder schon zweifelhafte Werke wie „Waifu Uncovered“ oder „Moero Chronicle Hyper“ getestet und waren erregt…äh…verwirrt.
Nun also „Seven Pirates H“ – das H steht übrigens für das japanische Ecchi, was so viel wie pervers bedeutet. Wie das Piraten-Abenteuer gelungen ist, lest ihr in unserem Test.
Eine Seefahrt die ist lustig…
„Seven Pirates H“ gehört zur „Genkai Tokki“-Reihe, der auch schon das oben genannte „Moero Chronicle“ angehört und erschien in seiner Original-Version bereits 2016 auf der PS Vita. Hier begleiten wir die Piratin Parute, die das Monsupi-Meer auf der Suche nach wertvollen Schätzen durchschifft. Begleitet wird sie dabei von dem perversen Monsterjungen Otton, der auch schon in anderen Teilen der Reihe eine Rolle spielte.
Auf ihrer Reise trifft Parute auf andere Kapitäninnen und Piratinnen und allerlei Monster, die sich ihr in den Weg stellen. Doch zum Glück seid ihr als Spieler*in ja da und unterstützt die Truppe bei ihrem Beutezug durch die unterschiedlichsten Dungeons.
Action-RPG von der Stange
Bei „Seven Pirates H“ handelt es sich um ein ganz klassisches Action-Rollenspiel aus Japan wie man es häufiger sieht. So bewegt ihr euch auf der Oberwelt mit eurem Schiff von Insel zu Insel, startet ab und an mal ein Event(meist irgendeinen Dialog) oder legt an und streift mit eurer vierköpfigen Party durch einen Dungeon. Dieser ist meist mit allerlei Feinden gespickt, welche euch bei Berühren dann in einen rundenbasierten Kampf verstricken. Habt ihr die Feinde besiegt werdet ihr mit Items belohnt. Ja, nur mit Items! Ihr wollt Erfahrungspunkte? Das handhabt „Seven Pirates H“ etwas anders als die Konkurrenz.
So bekommt ihr häufig nämlich ein sogenanntes Trainings-Extrakt als Belohnung, das ihr für die Verbesserung eurer Charakter-Werte einsetzen könnt. Und hier wird das Spiel echt speziell, denn eure Werte in Angriff oder Verteidigung ändern sich anhand eurer Brust-Stats. Im Handheld-Modus werden diese anhand eines schrägen Touchscreen-Spiels je nach Art der Berührung größer, kleiner, fester, flacher..was auch immer. Spielt ihr mit dem Controller, könnt ihr die Eingaben auch per Analogsticks vornehmen.
Die holden Damen eurer Party beziehungsweise deren Können werden aber glücklicherweise nicht nur über deren Brustumfang definiert, man kann sie auch mit neuen Kleidungsstücken ausrüsten. Vorwiegend bestehen diese aber nur aus Bikinioberteilen und Slips…herrje.
PS Vita Deluxe
Dem Spiel sieht man deutlich an, dass es für eine ältere Hardware-Generation entwickelt wurde. Vor allem die Spielwelt ist nicht gerade hübsch anzusehen und wirkt wie aus dem Baukasten. Besonders trist wird es bei offeneren und weitläufigen Flächen wie einem Strand, in Innenräumen wirkt das manchmal zumindest etwas abwechslungsreicher. Dennoch wiederholen sich auch hier schnell die Objekte und Gegenstände, ebenso die sehr absurden Feind-Typen. Habt ihr schon mal gegen eine Banane gekämpft?
Zumindest die Figuren-Modelle sind gut und detailliert gestaltet, auch wenn man über den Nacktheitsgrad beziehungsweise die Absurdität mancher Brüste sprechen muss. Erotisch ist das Ganze sicherlich nicht…eher fürchterlich platt und pubertär.
Wie auch schon bei der repetitiven Grafik ist auch die Musik von zahlreichen Loops und immergleichen Melodien geprägt. Und diese könnten aufgrund ihrer verspielten Art relativ schnell Karies im Ohr auslösen.
FAZIT: Aus der Zeit gefallen!
Betrachtet man „Seven Pirates H“ in spielerischer Sicht wäre der Titel vor fünfzehn bis zwanzig Jahren vielleicht eine klassische 7/10 gewesen. Die rundenbasierten Kämpfe gehen in Ordnung und sind Stangenware, wie man sie häufig vorfindet. Standardangriffe, ein bißchen Magie-Einsatz, bei Bedarf mal heilen oder eine Superpower auslösen…das war es auch schon. Auch das Abgrasen der Oberwelt und die Ausflüge in die Dungeons kennt man so aus jedem anderen Japano-Dungeoncrawler und sticht nicht besonders hervor.
Leider ist das Alleinstellungsmerkmal von „Seven Pirates H“ – nämlich das Leveln anhand der Brust-Mechanik – absolut pubertär und oberpeinlich. Und dann funktioniert diese blöde Tatscherei auch gar nicht mal so gut…es ist zum verzweifeln! Noch peinlicher wird es aber bei dem ein oder anderen Charakter-Modell, bei dem man nicht weiß was zuerst da war. Die Brüste oder das Konzept der Figur?
Alles in allem ist „Seven Pirates H“ ganz schön aus der Zeit gefallen und wirkt wie ein Relikt aus alten Zeiten. Es ist doch immer wieder verwunderlich was Nintendo so alles in den eShop lässt.
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