The Tale of Bistun [Xbox Series S – Review]

Geschichten aus dem alten Persien

Die islamische Republik Iran ist im Westen ja leider hauptsächlich mit negativen Themen in den Nachrichten und der Berichterstattung vertreten. Viel zu schnell vergisst man dabei wie alt die Geschichte des Landes ist und wie sehr die Kultur die damalige Welt beeinflusst hat. Ganz abgesehen von Errungenschaften und Standards in der Medizin, Astrologie und anderen Bereichen.

Was man auch nicht außer Acht lassen sollte, sind iranische und persische Märchen und Geschichten, die hin und wieder auch ihren Weg in hiesige Medien finden. So gibt es zahlreiche Filme mit dieser Thematik, aber auch einige Spiele für Heimcomputer und Konsolen. Eines davon, „The Tale of Bistun“, ist nun jüngst für die Xbox und den PC erschienen, welches wir uns im Rahmen eines Tests mal genauer angeschaut haben. Dieses basiert auf dem persischen Gedicht „Khosrow und Shirin“, welches bereits im zwölften Jahrhundert veröffentlicht wurde. Ob das Adventure des niederländischen Studios Black Cube Games auch spielerisch gelungen ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Gegen das Verderben und für die Liebe

„The Tale of Bistun“ beginnt rätselhaft und mysteriös, denn in der Rolle des Steinmetzes Farhad erwacht ihr eines Tages auf dem titelgebenden Berg Bistun. Ohne Erinnerung an die vorherigen Geschehnisse werdet ihr mit einer schrecklichen Plage beziehungsweise Fäulnis konfrontiert, die die Natur langsam aber sicher verschlingt und euch monströse Kreaturen in den Weg stellt.

Als wäre das nicht schon alles verwirrend genug, hört Farhad plötzlich auch noch eine Stimme, die ihm den Weg in eine seltsame Zwischenwelt zeigt. Dort angekommen trifft er nicht nur auf eine rätselhafte Baum-Kreatur, er erfährt auch endlich mehr über sich und seine Geschichte.

 

 

Arena-Kämpfe und Dialoge

„The Tale of Bistun“ steuert ihr zu 90% aus einer leicht isometrischen Vogelperspektive, die an „Diablo“ & Co. erinnert. Farhad selbst kann mit einem Tastendruck zum Rollen oder Rennen gebracht werden, außerdem kann er sich mit einem Druck auf X und seiner Waffe gegen Feinde zur Wehr setzen. Um diesen richtig Feuer unterm Hintern zu machen, könnt ihr außerdem einen Spezialangriff ausführen, der aber das vorherige Aufladen einer Energieleiste voraussetzt. 

Aus einer Hub-Welt heraus startet ihr in die unterschiedlichen Level, die immer gleich aufgebaut sind. In diesen eilt ihr nämlich von einer Arena in die Nächste, besiegt dort alle Feinde und öffnet so das Portal in den nächsten Abschnitt. Fast nebenher könnt ihr Seiten aus einem Tagebuch finden oder Skulpturen und Wandbilder aus dem Stein schlagen und somit noch tiefer in die Geschichte eintauchen.

Zwischen den Level in der „realen“ Welt, gibt es auch immer wieder Abschnitte in der ätherischen Welt, die euch die Erinnerung an euer Leben zurückbringt. Hier löst ihr anspruchslose Rätsel, die sich meist auf das Zerschlagen von Kristallen in bestimmter Reihenfolge beschränken. Später im Spiel findet ihr außerdem noch neue Waffen und könnt diese an Schmiedesteinen aufwerten beziehungsweise wechseln.

Technische Perfektion ist ein Märchen

„The Tale of Bistun“ ist grafisch sicherlich nicht das hübscheste Spiel, überzeugt aber mit seinem runden Grafikstil, der vieles eher minimalistisch darstellt. Besonders in den Zwischensequenzen und in Kombination mit der tollen, märchenhaften Musik macht die Optik schon was her und sorgt für eine tolle Immersion in diese Geschichte.

Doch dem Spiel hätte etwas Politur ganz gut getan. Während man solche Fehler wie das Einsetzen des Intro-Monologs während noch die ganzen Entwickler-Logos und Co. gezeigt werden, verzeihen kann, sorgten im letzten Drittel mehrere Abstürze für viel Frust beim Spielen. Mehrere Male beendete das Spiel einfach seinen Dienst und warf uns in das Hauptmenü der Series S zurück. In Kombination mit den blöd gesetzten Speicherpunkten mussten wir hier einige Abschnitte nochmal komplett spielen.

Auch die Ladezeiten von Farhads Abenteuer wirken komplett veraltet und teilweise dauert es, gemessen an der SSD-Power der aktuellen Hardware, viel zu lange bis zum nächsten Level. Dies kann aber auch mit der Fehleranfälligkeit des Spiels zusammenhängen…so kam es einige Male zu langen Wartezeiten bis man vom Menü im Spiel war. Ein anderes Mal ging dies wieder innerhalb eines Augenblicks.

 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.1

FAZIT: Tolle Idee, mangelhafte Umsetzung

„The Tale of Bistun“ klingt auf dem Papier vor allem wegen dem Setting wirklich interessant. Wer hier aber ein Action-Adventure wie „Darksiders Genesis“ erwartet, der wird enttäuscht werden. Denn das Verhältnis zwischen Kämpfen und Story hält sich ungefähr die Waage, außerdem würde ich die Auseinandersetzungen nicht als Highlight des Spiels bezeichnen. Dieses ist definitiv die Atmosphäre und die Erzählweise…wann bekommt man schon mal eine persische Geschichte so präsentiert?

Doch die Liste an Mängeln ist lang. Das Kampfsystem ist nämlich ziemlich oberflächlich und wird aufgrund einer mangelnden Reichweite bei manchen Gegnern schnell nervig. Obendrein sorgt die Kamera hin und wieder für Probleme mit der Übersichtlichkeit. Viel schlimmer wiegen aber die technischen Probleme und Unsauberkeiten, allen voran die Abstürze zu Ende des Spiels. Hoffentlich patchen das die Entwickler nochmal nach.

Noch kurz ein Wort zum Preis des Spiels: „The Tale of Bistun“ kostet euch im Xbox-Marktplatz aktuell 14,99€. Das ist für die Spielzeit von knapp zwei bis maximal drei Stunden recht sportlich. Wer sich aber mal an etwas – inhaltlich – Neues wagen will, sollte sich Farhads Abenteuer anschauen.

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Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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