Evil Mario
In den Anfangsjahren seiner Karriere hatte Mario eigentlich nur einen Gegner, das böse Reptil Bowser. Regelmäßig entführte dieser die Prinzessin und unser geliebter Klempner durfte den ganzen Mist dann wieder ausbaden.
Mit dem zweiten Teil von „Super Mario Land“, also der Game Boy-Reihe, führte Nintendo aber auch einen neuen Bösewicht ein und so war Wario geboren. Folglich durfte sich dieser in allerlei Jump’n Runs der „Wario Land“-Serie austoben, kam aber erst mit „Wario Ware“ auf dem Game Boy Advance zu Ruhm und Ehren. Seit Beginn dieser Reihe im Jahr 2003 begeistern die Minispiel- oder eher Mikrospiel-Sammlungen die Fans und zeigen Nintendo von der verrückt-kreativen Seite wie man sie sonst nur selten sieht.
Mit „Wario Ware: Get It Together!“ ist nun der jüngste Teil der Reihe für die Nintendo Switch erschienen. Wie dieser gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Digitaler Kammerjäger!
In Sachen Story gibt es bei „Wario Ware: Get It Together!“ ähnliche Voraussetzungen wie bei den Vorgängern. So verdient sich Wario in Diamant City als Spiele-Entwickler seine Brötchen und hat hierzu ein mehrköpfiges Team um sich geschart. Als das Release des neuesten Titels ansteht, merkt Wario jedoch mit Entsetzen, dass das Spiel total verbuggt ist und so natürlich nicht ausgeliefert werden kann.
Zusammen mit seinen Angestellten arbeitet er sich nun von Segment zu Segment, um das Spiel von den Bugs zu befreien. Hierzu muss er zahlreiche Minispiele absolvieren und am Ende jeder Stage auch noch einen Levelboss besiegen.
Kleinst-Spiele
Vom Spielprinzip her kann man „Wario Ware: Get It Together!“ nur schwer beschreiben. Denn das Spiel enthält so viele Minispiele, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In der Kampagne bewegt ihr euch auf einer Karte von Level zu Level und müsst dort jeweils 15 Minispiele plus Boss absolvieren. Dafür steht euch aber nicht nur Wario zur Verfügung, mit jedem neuen Level schaltet ihr nämlich auch neue Mitstreiter frei. Diese verfügen alle über andere Fertigkeiten und können so den ein oder anderen frischen Lösungsansatz ins Spiel bringen.
Während Wario dank Jetpack durch die Level fliegt, könnt ihr ihn außerdem mit einer Rammattacke angreifen lassen. Hexe Ashley hingegen fliegt auf ihrem Besen und kann Projektile verschießen. Einen komplett anderen Ansatz bringen Figuren wie 18-Volt – bewegt sich nur von Ring zu Ring – oder Dr. Crygor ins Spiel, der durch die Luft schwimmt. Insgesamt kann man auf einen Pool von zwanzig Figuren zurückgreifen.
Zu Beginn eines jedes Levels wählt ihr dabei euer Team aus bis zu vier Mitgliedern aus, je nachdem gestalten sich dann auch die Minispiele. Und diese sind zahlreich! Mal müsst ihr eine Gesichtsmaske vom Antlitz einer Frau entfernen, dann mal Wasser aus einem Waschbecken lassen oder einen mechanischen Hund aufziehen. Die Spiele – insgesamt über 200 Stück – sind dabei jeweils bestimmten Themengebieten zugeordnet und gehen wirklich nur Sekunden.
Nebenbeschäftigungen
Während ihr die komplette Kampagne an einem Nachmittag durchspielen könnt, lockt „Wario Ware: Get It Together!“ mit zahlreichen weiteren Inhalten. Im Wario Cup nehmt ihr an wöchentlichen Challenges teil, in Wariopedia spielt ihr nochmal alle freigeschaltenen Minispiele nach. Auf Wunsch auch mit einem weiteren Mitspieler.
Im Potpourri-Modus, in dem ihr euch dann durch zahlreiche weitere Minispiele durchkämpfen könnt, wird die Zahl der möglichen Spieler*innen auf bis zu vier erhöht. Somit ist für einiges an Multiplayer-Spaß gesorgt!
Für das erfolgreiche Absolvieren von Spielen bekommt man außerdem Wario-Münzen, die man im Charakter-Shop einlösen kann. So könnt ihr Geschenke für eure Figuren kaufen und somit auch neue Outfits für diese freischalten. Die Münzen haben außerdem noch einen anderen Zweck, denn wenn ihr eure vier Leben pro Level aufgebraucht hat, könnt ihr euch so quasi ein Continue kaufen.
Runde Sache
„Wario Ware: Get It Together!“ ist sicherlich kein Grafik-Brett, hat aber einen rundum runden Grafikstil zu bieten. Die Charakterdesigns sind einfalls- und abwechslungsreich und überzeugen auf ganzer Ebene.
Das Spiel verzichtet auf viele 3D-Effekte, zu 99% gibt es hier klassische 2D-Spielereien zu sehen. Bei den vielen Minispielen wird mal fotorealistische, mal ganz abstrakte Optik eingesetzt, was eine visuelle Abwechslung ins Spiel bringt. Das persönliche Highlight in unserem Test war sicherlich das Nintendo-Level, das einige Spiele des Traditionsunternehmens zitiert und auf dessen Grafik-Assets zurückgreift.
Das Spiel ist mit deutschen Bildschirmtexten versehen, einige Sätze und Sprüche sind sogar deutsch vertont. Die Musik passt sich immer ganz gut dem Geschehen an und sorgt mit seiner hohen Beatzahl für die passende Untermalung der teils blitzschnellen Spiele.
Sowohl auf dem TV als auch im Handheld-Modus lief das neue „Wario Ware“ einwandfrei. Es gab weder Ruckler noch irgendwelche Auflösungsprobleme. So soll ein Firstparty-Titel auf der Switch sein.
FAZIT: Japanische Skurrilitäten
Der neueste Teil der „Wario Ware“-Reihe ist wirklich gelungen. So begeistern die zahlreichen Minispiele mit ihrer Kreativität und dem Abwechslungsreichtum, auch der Umfang des Spiels passt einfach. Klar, die eigentliche Story ist in gut drei Stunden durchgespielt, aber dafür kann man auch nach der Kampagne noch einige Inhalte freispielen. Den Multiplayer-Part und die Online-Herausforderungen darf man hier natürlich nicht vergessen. Auch diese sorgen sicherlich noch für die ein oder andere spaßige Stunde.
Kritik kann man eigentlich nicht viel üben. Einige Minispiele werden sicherlich durch das Bewegungsrepertoire so mancher Figur künstlich erschwert. Ebenso ist hin und wieder die Aufgabenstellung nicht so ganz klar, aber zum Glück verzeiht das Spiel viel und ist fair mit seinen Rücksetzpunkten. Habt ihr doch mal alle vier Leben aufgebraucht und nutzt die Continue-Funktion durch den Einsatz von 100 Wario-Münzen, geht es direkt mit aufgefüllten Leben im letzten Level weiter.
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