Rollen bis der Arzt kommt!
Die „Katamari“-Reihe feiert im kommenden Jahr tatsächlich schon ihren zwanzigsten Geburtstag und stammt vom Japaner Keita Takahashi. Seit seligen PlayStation2-Zeiten tüftelt er nun an ihr und hat somit in Zusammenarbeit mit seinem Team und Bandai Namco schon unzählige Plattformen mit dem kugeligen Spaß beglückt.
Leider wurde es in den vergangenen Jahren aber recht ruhig um die Reihe, Takahashi widmete sich lieber neuen Spielen wie „Noby Noby Boy“ und „WATTAM“. Doch immerhin zückte der Publisher die Remaster-Karte und brachte somit nicht nur den Erstling „Katamari Damacy“ auf die aktuellen Plattformen, sondern nun auch dessen Fortsetzung „We Love Katamari Damacy“. Neben aufgebohrter HD-Optik und ein paar Anpassungen an moderne Gepflogenheiten in Sachen Steuerung, setzte man – im Falle des zweiten Teils – auch noch unzählige, wahllos scheinende Worte hinter den Titel und fertig ist die Neuauflage.
Wir haben uns „We Love Katamari Damacy Reroll+ Royale Reverie“ in der PlayStation5 mal anschaut und verraten euch, wie absurd das Ganze ist.
Der König des Kosmos und sein Sohn
Ein Spiel, in dem man mit Hilfe eines Balls Objekte wie Pfannen, Pizzen, Lineale oder Menschen und Tiere aufrollt und somit diesen immer größer macht, braucht natürlich eine Story. Und hier gibt es gleich zwei davon!
Zum einen quasi die Fortsetzung von Teil 1 in der der König des Kosmos stolz auf sein Werk aus dem Vorgänger blickt und zusammen mit seinem Sohn die Wünsche der Erdbewohner erfüllt, zum anderen aber auch die Vorgeschichte des Königs und wie dieser bei seinem Vater in Ungnade gefallen war.
Und diese Geschichte ist das Ergreifendste und Beste was die Welt der Videospiele je gesehen hat…nein, Quatsch. Sie ist absoluter Unsinn und nur ein Aufhänger für möglichst skurrile Momente und Szenen, die einen speziellen Humor bedienen. Und natürlich für die verschiedenen Aufträge, die ihr in den jeweiligen Level zu erledigen habt.
Diese sind mal auf die ganz klassische „Rolle den Katamari bis zu Größe XY in XY Minuten auf“ bis hin zu großartigen Spaß-Veranstaltungen wie zum Beispiel mit dem Sumo. In diesem Abschnitt müsst ihr mit einem Sumo in fünf Minuten so viel Essen aufrollen, dass ihr am Ende schwer genug seid, um euren Kontrahenten aus dem Ring zu befördern.
Einfach rollen, rollen, rollen
Wer bisher keine Berührungspunkte mit „Katamari“ hatte, der sollte nun gut aufpassen. In der Rolle des Prinzen des Kosmos nehmt ihr hinter einer Kugel Platz und rollt damit durch eine mal mehr, mal weniger umfangreiche Spielwelt. Die ersten Schritte macht ihr meistens in Innenräumen wie einer japanischen Wohnung oder einem Vorgarten und rollt dabei noch kleinere Objekte und Wesen auf.
Dies geschieht meist unter Zeitdruck und mit einer bestimmten Vorgabe, wie oben schon einmal beschrieben. Mit der Zeit werden aber auch die Level etwas umfangreicher und in verschiedene Abschnitte unterteilt. So kommt ihr nur weiter, wenn euer Katamari eine entsprechende Größe erreicht hat. Seid ihr anfangs noch in Zentimeter-Maßen unterwegs, wird es zum Ende hin echt gigantisch und ihr rollt Inseln, Hochhäuser oder Weltwunder auf.
Die Level wählt ihr über eine Oberwelt an, in der euch die verschiedenen Erdbewohner Aufträge erteilen. Außerdem findet ihr dort noch einen Zwei-Spieler-Modus, diverse Herausforderungen oder schaut euch die Geschenke an, die ihr während eurer Roll-Exzesse erspielt habt.
Zeitgemäß
„Katamari Damacy“ war noch nie ein Grafik-Ungeheuer und protze weder mit ultrarealistischer Grafik noch dem Anspruch eine riesige Spielwelt zu bieten. Die Optik war schon immer einfach gehalten und reduziert, dennoch aber mit vielen Details gespickt. Auch das Remaster von „We Love Katamari Damacy“ macht dies klar. Dank HD-Optik sehen die Texturen alle etwas feiner aus, man erkennt die vielen kleinen Gegenstände wesentlich besser. Das Geschehen läuft zu jeder Zeit flüssig, auch die Ladezeiten sind flott vorüber.
Was sicherlich gerade für Serien-Neulinge etwas komplizierter sein könnte, ist die Steuerung. Diese kann durchaus mal nerven und etwas behäbig sein, auch die Kamera macht das Rollen gerne mal ein bißchen schwieriger.
Ein riesiger Pluspunkt des Spiels ist die akustische Untermalung. Zum einen sind die Soundeffekte herrlich schräg(jedes Objekt bestätigt das Aufrollen mit einem individuellen Geräusch) und die Songs in den Level sind ein großartiger Mix aus japanischen Popsongs, die gerne mal etwas exotischer interpretiert sein können. So macht das Rollen gleich doppelt so viel Spaß!
FAZIT: Remaster schön und gut, aber wo bleibt eine Fortsetzung?
„We Love Katamari Damacy Reroll+ Royale Reverie“ macht mal wieder klar, wie sehr ich die Reihe vermisse. Gerne würde ich eine richtige Fortsetzung von „Katamari“ sehen, die einige der technischen Vorteile der aktuellen Konsolen-Generation richtig nutzt und somit zu epischem Ausmaß anwachsen könnte.
Aber kommen wir zurück zum hier vorliegenden Remaster. Das Spiel ist sicherlich nicht sonderlich lang, innerhalb von fünf bis sechs Stunden hat man eigentlich das Meiste gesehen. Doch diese Spielzeit ist gut gefüllt und ein richtig großer Spaß!
Sicherlich muss man ein Herz für die skurrilen Elemente haben und auch den schrägen „Katamari“-Humor mögen, dann kann man hier bedenkenlos zugreifen. Gut, die Steuerung wirkt im Jahr 2023 nicht mehr ganz so modern und oft etwas fummelig, aber auch das bekommt man nach ein paar Level gut hin.
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